Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

Lärmgrenzwert: EU-Parlament stimmt für Sportwagen und gegen Gesundheit / VCD: Ausnahmeregelungen stellen positives Signal für Lärmschutz in den Schatten

(Berlin) - Das Europäische Parlament hat in Straßburg über einen Vorschlag für strengere Lärmgrenzwerte von Pkw, Bussen und Nutzfahrzeugen abgestimmt. 401 von insgesamt 649 Abgeordneten bestätigten den im Dezember 2012 veröffentlichten Bericht des federführenden Umweltausschusses, der zwar schwächer als der ursprüngliche Entwurf der EU-Kommission ist, aber dennoch auf mehr Lärmschutz abzielt. Allerdings winkten die Abgeordneten zwei Ausnahmen durch, die dem Vorhaben, Lärm an der Quelle zu reduzieren, absolut widersprechen. Sportwagen, die besonders stark motorisiert sind, sollen per Ausnahmeregelung lauter sein als bisher. Für Lkw ab 12 Tonnen, die zudem stark motorisiert sind, soll es ebenso keine Grenzwertreduktion geben.

"Die Abstimmung im EU-Parlament ist leider nur ein erster Schritt in Richtung Lärmschutz. Mit der Abschwächung des Lärmgrenzwertes durch die Sportwagen- und Lkw-Regelung verliert die Entscheidung an Wert. Schließlich sind es besonders die lauten Einzelereignisse, wie aufheulende Sportmotoren, die die Menschen stören.", betont Gregor Kolbe, VCD-Verkehrslärmexperte.

Aus Sicht des VCD nicht akzeptabel ist insbesondere die Ausnahmeregelung für Sportwagen. Nach neuem Entwurf dürften diese nochmals 1dB(A) lauter sein als heute. Hier müssen jetzt die Mitgliedsländer unbedingt nachjustieren, die als nächste Instanz den Gesetzesentwurf mit der EU-Kommission verhandeln. Der VCD fordert die Bundesregierung auf, den Verkehrslärmschutz ernst zu nehmen und keine versteckte Industriepolitik zu betreiben. Von den Ausnahmen für stark motorisierte Fahrzeuge würden vornehmlich deutsche Hersteller profitieren.

Gregor Kolbe: "Schon heute gibt es eine Vielzahl von Fahrzeugen, die die Lärmgrenzwerte erfüllen, die für 2019 bzw. 2021 gelten werden. Die Argumentation der Automobilindustrie, dass für leisere Fahrzeuge erhebliche Zusatzkosten entstünden, ist falsch. Die derzeit verfügbare Technik kann Fahrzeuge deutlich leiser machen, allein der Wille zur Umsetzung fehlt bisher". Wichtig ist daher jetzt, einen zeitnahen und verbindlichen Termin für die Umsetzung ambitionierter Grenzwerte ohne Ausnahmen festzulegen.

Der VCD setzt sich darüber hinaus für eine schnellere Einführung der neuen Lärmgrenzwerte und eine zusätzliche dritte Reduktionsstufe ein, die langfristig für leisere Fahrzeuge sorgen soll. Dies gäbe nicht nur den Automobilherstellern Planungssicherheit, sondern ist auch Voraussetzung dafür, dass trotz zunehmendem Straßenverkehr der Lärm insgesamt abnimmt.

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband Pressestelle Rudi-Dutschke-Str.9, 10969 Berlin Telefon: (030) 2803510, Telefax: (030) 28035110

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