Länderranking: Investitionsvergleich bescheinigt Bundespolitik großen Nachholbedarf
(Berlin) - Ein europaweiter Vergleich der Schieneninvestitionen stellt der deutschen Verkehrspolitik ein schlechtes Zeugnis aus. Mit seinen Pro-Kopf-Investitionen in die Eisenbahn-Infrastruktur landet Deutschland im Ranking zehn führender Volkswirtschaften in Europa auf dem drittletzten Platz. In der von der Allianz pro Schiene und der Unternehmensberatung SCI Verkehr gemeinsam erstellten Analyse lässt die wohlhabende Bundesrepublik nur Frankreich und Spanien hinter sich. Teils deutlich mehr für die Schiene leisten nicht nur die Spitzenreiter Schweiz und Österreich, sondern auch Schweden, Großbritannien und Dänemark, die Niederlande sowie Italien.
Kleine Schritte reichen nicht für eine Verkehrswende - Klimaschutz leidet
"Der Realitätscheck für die deutsche Verkehrspolitik fällt enttäuschend aus. Die Verkehrswende hin zu einer umweltgerechten Mobilität kommt in Deutschland trotz aller Bekenntnisse zum Klimaschutz nicht wirklich voran", sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Montag in Berlin. "Zwar gehen die Pro-Kopf-Investitionen in die Schieneninfrastruktur seit 2014 schrittweise nach oben. Doch mit diesem Tempo kann die Bundesrepublik gerade einmal die größten Schwachstellen ausbessern, aber nicht die Verkehrswende gestalten. Sie bleibt Nachzügler in Europa, weit abgeschlagen von den Vorzeigeländern Schweiz, Österreich oder Schweden."
Auf die Folgen mangelnder Infrastruktur-Investitionen wies Maria Leenen, Geschäftsführerin der Unternehmensberatung SCI Verkehr, hin. "Für die Realisierung der Klimaschutzziele ist eine Verkehrswende weg von fossilen Brennstoffen hin zu regenerierbaren Energien einer der wichtigsten Bausteine. Die heute massenhaft verfügbare, ökonomisch und ökologisch effizienteste E-Mobilität bietet die Schiene - sowohl für die Reisenden wie auch für die Beförderung von Gütern. Allerdings wird der Umstieg durch den Zustand und die fehlenden Kapazitätsreserven der Bahninfrastruktur empfindlich ausgebremst. Hoffnungslos überlastete Linien, Langsamfahrstellen, fehlende Überholgleise oder zu wenig Netz-Redundanz im Falle von Störungen belasten die Qualität des komplexen Systems Schiene", so Leenen.
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