Kurzarbeitergeld-Regelung / IG BAU lehnt zwangsweisen Hinzuverdienst ab
(Frankfurt am Main) - Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) fordert die deutliche Aufstockung von Kurzarbeitergeld in der Bauwirtschaft auf mindestens 80, besser 90 Prozent. Einen Verweis auf den jetzt durch den Gesetzgeber ermöglichten Hinzuverdienst etwa in der Landwirtschaft, um finanzielle Einbußen auszugleichen, lehnt die IG BAU ab. "Die Bauwirtschaft brummt nach wie vor - auch in der Krise. Das schließt aber nicht aus, dass im Einzelfall Betriebe auch auf Kurzarbeit gehen müssen. Hier geraten Beschäftigte am Bau und der Baustoffindustrie in Not und brauchen finanzielle Sicherheit. Ihr Kurzarbeitergeld muss auf 80, besser noch auf 90 Prozent aufgestockt werden. Hinzuverdienste sind ok, wenn der Einzelne es kann und will. Es ist jedoch unerträglich, wenn die Notlage der Betroffenen ausgenutzt wird, sie zur Arbeit in berufsfremde Branchen zu drängen", sagte IG BAU-Bundesvorstandsmitglied Carsten Burckhardt. "Wir erleben eine Ausnahmesituation, die hoffentlich sehr bald überwunden sein wird. Die Beschäftigten werden sich sehr genau merken, welcher Arbeitgeber sie jetzt respektlos behandelt. In der Krise fällt so manche Maske. Das schadet den Betrieben ebenso wie dem Image der Baubranche und dem Ruf der Baustoffindustrie. Denn es ist klar: Für einen gelingenden Konjunkturstart nach der Krise ist der Bau die Basis. Doch der ist von den Profis abhängig. Wer diese jetzt vergrault, braucht sich nicht zu wundern, wenn am Ende keine Fachkräfte mehr kommen."
Jüngst wurden erleichterte Hinzuverdienstmöglichkeiten zum Kurzarbeitergeld geschaffen. Offenbar ist dem Gesetzgeber bewusst, dass das Kurzarbeitergeld für viele Beschäftigte nicht reicht. Statt durch dessen Aufstockung Abhilfe zu schaffen, sollen Menschen in Kurzarbeit in für sie berufsfremden Branchen arbeiten, weil einige als systemrelevant eingestufte Wirtschaftszweige derzeit nicht ausreichend Personal finden.
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Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU)
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