Kulturfrau der 50-Pfennig-Münze geehrt: Pflanzung und aktiver Waldumbau bleiben das Gebot der Stunde
(Berlin) - „Die nach 1945 gelungene Wiederbewaldung, maßgeblich getragen von den Kulturfrauen, zeigt und gemahnt uns: Das Pflanzen von Bäumen ist zu Recht nicht nur Sinnbild der Hoffnung, sondern auch ganz konkretes Engagement für den Klimaschutz und für in Zukunft stabile Wälder.“ Das hat AGDW-Hauptgeschäftsführerin Dr. Irene Seling am 17. März bei der Feierstunde der Stadt Oberursel „1.000 Eichen im Gedenken an Gerda Jo Werner“ erklärt. Die Künstlerin und Dozentin Gerda Jo Werner, in einem Ehrengrab der Taunus-Stadt bestattet, stand als junge Frau Modell für die Abbildung der Eichen pflanzenden „Kulturfrau“ auf der 50-Pfennig-Münze. Bis zur Einführung des Euro in Deutschland wurden von 1949 bis 2001 mehr als 2,5 Milliarden Stück der 50-Pfennig-Münze an vier westdeutschen Standorten und in Berlin geprägt.
Im Beisein des hessischen Landwirtschaftsministers Ingmar Jung sowie der Vizepräsidentin der Bundesbank, Dr. Sabine Mauderer, pflanzten Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Festakts Eichen im Oberurseler Stadtwald. Gedenktafeln wurden angebracht, welche an die historische Leistung der Kulturfrauen erinnern. „Die Kulturfrauen sorgten nach Kriegsjahren und Reparationshieben durch Pflanzung von Laub- und Nadelbäumen in vielen Regionen für die dringend notwendige Wiederbewaldung. Dies war der Beginn der multifunktionalen Forstwirtschaft, wie wir sie heute mit ihren vielfältigen Ökosystemleistungen kennen, von der Holzversorgung bis zur Naherholung“, stellte AGDW-Hauptgeschäftsführerin Seling fest. Solch aktives Handeln für den deutschen Wald sei auch heute das Gebot der Stunde, da die Auswirkungen der Klimakrise den Wald bedrohen. „Die rund zwei Millionen Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer in Deutschland wissen um die Gefahren für ihre Wälder und die sich daraus ergebenden Erfordernisse. Dafür benötigen sie den notwendigen Gestaltungsspielraum und die Entscheidungsfreiheit, auf das gesamte Spektrum klimastabiler Baumarten zugreifen zu können. Der Einsatz für den deutschen Wald, wie ihn die Kulturfrauen vorlebten, ist uns Vorbild und Fingerzeig. Denn der Wald braucht auch heute unsere Hilfe“, sagte Irene Seling.
Unter Waldeigentümern ist der Vorbildcharakter der Kulturfrauen weithin bekannt. AGDW-Mitglieder wie der Waldbauernverband Nordrhein-Westfalen und der Waldbesitzerverband Brandenburg tragen das Motiv der Kulturfrau in ihrem Logo. „Mit dem heutigen Festakt wird Erinnerung gelebt und das Erbe der Kulturfrauen bewahrt“, so Seling.
Volker Diefenbach, Vize-Präsident des Hessischen Waldbesitzerverbandes, betonte bei der Feierstunde die Bedeutung des Waldes und seiner multifunktionalen Bewirtschaftung für ländlich geprägte Regionen ebenso wie für die Ballungsräume im Süden des Bundeslandes. „43 Prozent der Landesfläche von Hessen sind Wald. Trotz der starken Zerschneidung durch Straßen, Schienen und Siedlungen gelingt es uns, diesen hohen Waldanteil dauerhaft zu erhalten. Unsere Wälder produzieren ortsnah Holz und bieten gleichzeitig Raum für Erholung und Tourismus, Natur- und Klimaschutz und viele andere Ökosystemleistungen“, erklärte Diefenbach und hob die wichtige Rolle der Waldbesitzer hervor. Mehr als 60 Prozent des hessischen Waldes sind im Eigentum privater und kommunaler Waldbesitzer. „Wir privaten und kommunalen Waldeigentümer treiben die Verjüngung unserer Wälder stetig voran und bekommen starke Unterstützung dafür in der Gesellschaft. Damit wir die Wälder erhalten und klimafest gestalten können, benötigen wir verlässliche Rahmenbedingungen, gute Fachkräfte, wissenschaftliche Unterstützung und finanzielle Förderung. Dazu gehören auch fachlich qualifizierte und zuverlässige Forstbaumschulen, die uns mit hochwertigem Forstsaat- und Pflanzgut versorgen“, unterstreicht Diefenbach.
Quelle und Kontaktadresse:
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V. - Die Waldeigentümer (AGDW), Alexander Knebel, Pressesprecher(in), Reinhardtstr. 18A, 10117 Berlin, Telefon: 030 3116676-20