Kulturelle Bildung ermöglicht Teilhabe / BKJ Fachtagung liefert Handlungsansätze für mehr Integration von Benachteiligten
(Remscheid) - Der Zusammenhang zwischen Armut und der Ausgrenzung von Kindern und Jugendlichen an gesellschaftlicher Teilhabe ist mehrfach belegt. Über 80 Expertinnen und Experten aus dem gesamten Bundesgebiet diskutierten auf der Fachtagung Teile-Habe-Nichtse am 15. und 16.2.2007 in Magdeburg die Möglichkeiten kultureller Bildung in Bezug auf die Beteiligung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Gesellschaft. Erprobte Praxisbeispiele gewährten Einblicke in die kulturelle Arbeit.
Der Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Jan- Hendrik Olbertz, betonte zur Eröffnung der Tagung die Bedeutung kultureller Bildung für die Integration Benachteiligter. Materielle Armut, so Prof. Dr. Max Fuchs, Vorsitzender der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) und des Deutschen Kulturrats, bringt gleichzeitig soziale, kulturelle und politische Ausschlussfaktoren mit sich.
Parallel jedoch sind Kinder und Jugendliche zunehmend gefordert, sich als persönlichkeitsstarke Individuen in unserer Gesellschaft zu positionieren, konstatierte Prof. Dr. Heiner Keupp (Uni München). Kinder und Jugendliche wüchsen nicht mehr in klar definierbaren Milieus auf, die Abgrenzung durch Generationskonflikte würde immer schwieriger, Strukturen und Sicherheit gingen verloren. Es besteht die verstärkte Anforderung an Kinder und Jugendliche, ihre Identität innerhalb einer eigenen Mikrowelt zu konstruieren, so Keupp. Konsens herrschte unter den Fachleuten darüber, dass neben der finanziellen Grundsicherung Bildungsangebote weiter ausgebaut werden müssen, die die Persönlichkeitsentwicklung Benachteiligter positiv beeinflussen.
In Begegnungen mit Natur, Bildung und Kultur, wie sie Kinder und Jugendliche etwa mit dem Comenius Garten in Berlin-Neukölln, mit Baukunst aus Lehm, Wasser und Feuer beim Verein Bunte Kuh e.V. in Hamburg oder der Radiowerkstatt des Spielwagen e.V. in Magdeburg erfahren, lernen sie nicht nur ein Kunstwerk oder einen Radiobeitrag zu erstellen. Sie entwickeln soziale und kreative Kompetenzen als Voraussetzung für die eigeninitiierte Positionierung und Integration im gesellschaftlichen Zusammenleben. Kulturelle Bildung und Kulturarbeit leisten somit einen entscheidenden Beitrag zur Chancengerechtigkeit und Partizipation für benachteiligte Kinder und Jugendliche.
Die Fachtagung war eine Veranstaltung im Rahmen des Aktionsprogramms für mehr Jugendbeteiligung", das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend verantwortet wird. Sie wurde veranstaltet von der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) e.V. und der Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung (LKJ) Sachsen-Anhalt e.V.
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Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung e.V. (BKJ)
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