Pressemitteilung | Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. (VSM) - Hauptgeschäftsstelle

Küstenländer demonstrieren Schulterschluss mit der deutschen Schiffbauindustrie

(Hamburg) - Die ersten Ergebnisse der gemeinsam in Auftrag gegebenen PWC-Schiffbaustudie verdeutlichen die veränderte Industriestruktur und zeigen Chancen und Risiken auf.

Bereits in der 2009 vorgelegten Schiffbaustudie, die PWC damals für das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie erstellt hatte, waren die gewaltigen Marktverwerfungen in der globalen Schiffbauindustrie abzusehen. Um hierzu rechtzeitig für die 8. Nationale Maritime Konferenz am 8.-9. April 2013 ein aktuelles Bild der Lage durch unabhängige Dritte zu erhalten, haben der VSM und die fünf Küstenländer gemeinsam die Schiffbauexperten von PWC mit der Erstellung einer neuen Studie beauftragt. Senator Günthner, Bremen, sagte hierzu in seiner Funktion als Koordinator der fünf Küstenländer: "Die Krise hinterlässt tiefe Spuren in der maritimen Wirtschaft. Die Wirtschaftspolitik muss darauf angemessen reagieren, denn maritime Industrien bearbeiten Wachstumsmärkte mit zentraler Bedeutung für unsere Volkswirtschaft, weit über den Norden der Republik hinaus. Die Küstenländer sind keineswegs zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung. Sie begleitet die Wirtschaft nur, statt durch tatkräftiges Handeln zu signalisieren, dass Sie die Bedrohung durch die Krise erkannt hat."

In der Studie, deren Ergebnisse nun der Öffentlichkeit vorgestellt werden, dokumentiert PWC den Substanzverlust der Schiffbauindustrie, markiert durch acht Werftinsolvenzen sowie einer Reihe weiterer Betriebe der Zulieferindustrie. Massive Veränderungen sind insbesondere im Finanzierungsbereich und im Bestellvolumen inländischer Kunden festzustellen. Das Marktsegment der Containerschiffe, bis 2008 noch eines der wichtigsten Produkte im Bauprogramm deutscher Werften, ist vollständig verschwunden. Dennoch hat sich die Schiffbauindustrie insgesamt bis heute wacker geschlagen und erfolgreich neue Marksegmente erschlossen. Sie ist inzwischen rein mittelständisch geprägt. Die Branche kann auf solide Bonitätsbewertungen verweisen und wirtschaftet trotz massiver Nachfrage- und Preiseinbrüche ganz überwiegend profitabel. Auch die weiterhin überdurchschnittlichen Ausbildungszahlen zeugen von Zuversicht. Gleichzeitig ist die gegenwärtige Lage aber durch zusätzliche, für Großprojekte kaum zu kalkulierende Kostenrisiken sowie durch zunehmende internationale Wettbewerbsverzerrungen geprägt. Neben Finanzierung und Kostenkontrolle spielt die Stärkung der Innovationskraft zur Verlängerung des technologischen Vorsprungs und Erschließung neuer Märkte eine Schlüsselrolle.

Heino Bade, IG Metall - Bezirk Küste, Bezirksleitung Hamburg sagte: "Für uns als IG Metall Küste sind die maritimen Märkte - Spezialschiffbau, Zulieferer, Wind und Offshore - Märkte der Zukunft. Zukunft für viele tausend neue qualifizierte Arbeitsplätze in Norddeutschland um die es sich zu Kämpfen lohnt. Das heißt für die IG Metall Chancen im Spezialschiffbau ergreifen, Energiewende beschleunigen. Die Bundesregierung ist aufgefordert durch eine aktive Industriepolitik Norddeutschland nicht mehr den Rücken zuzukehren, sondern durch aktives Handeln die Chancen zu ergreifen."

Harald Fassmer, Geschäftsführer Fr. Fassmer GmbH & Co. KG und Vorsitzer des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik e.V. sagte "Die Situation auf dem globalen Schiffbaumarkt ist brutal. Weltweite Überkapazitäten von 50 Prozent bauen einen enormen Druck auf. Damit die deutsche Schiffbauindustrie sich trotzdem auch in Zukunft erfolgreich schlägt, müssen wir gemeinsam die Innovationskraft weiter stärken, die Projektfinanzierung sicherstellen und externe Kostentreiber abstellen. Der heute gezeigte Schulterschluss mit den Landesregierungen zeigt uns, dass die Politik bereit ist, diesen Weg gemeinsam zu gehen."

Quelle und Kontaktadresse:
Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. (VSM) Kathrin Ehlert-Larsen, Öffentlichkeitsarbeit Steinhöft 11, 20459 Hamburg Telefon: (040) 280152-0, Telefax: (040) 280152-30

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