Künstliche Intelligenz: Schlaue Software hilft Fotografen beim Sortieren ihrer Lieblingsbilder
(Frankfurt am Main) - Die private Fotosammlung zu sortieren dürfte schon bald so einfach sein, wie ein Bild aufzunehmen und zu speichern. Intelligente Smartphone-Apps, Desktop-Programme und Cloud-Dienste machen es möglich. Das Zauberwort heißt Künstliche Intelligenz. Sie im Alltag anzuwenden, ist aber keine Magie mehr. "Freizeit- und Profi-Fotografen profitieren von den großen technischen Fortschritten selbstlernender Programme der Imaging Industrie. Es gibt immer mehr alltagstaugliche Lösungen. Bilder händisch zu sortieren und zu verschlagworten, dürfte schon in wenigen Jahren der Vergangenheit angehören", erklärt Christian Müller-Rieker, Geschäftsführer des Photoindustrie-Verband e.V. (PIV).
So funktioniert Künstliche Intelligenz bei Fotos
Allein, wie heutige Automatik-Programme Fotomotive erkennen und richtig belichten können, ist ziemlich schlau. Doch im Vergleich zu dem, was die sogenannte Künstliche Intelligenz zu leisten vermag, ist das für moderne Computer-Technik gerade einmal so herausfordernd, wie das kleine Einmaleins. "Immer mehr für Konsumenten erhältliche Programme können nicht nur Farben und Helligkeitsstufen unterscheiden, sondern bestimmen, ob es sich um ein rotes T-Shirt, eine Architekturaufnahme oder eine Hauskatze handelt", erklärt Christian Müller Rieker.
Mit jedem richtig zugeordneten Motiv, können die Programme anhand von Kontrast-kanten und Teilformen erkennen, welches Objekt abgebildet ist. Experten sprechen von Maschinellem Lernen, Deep Learning und neuronalen Netzen, die sich an den Lernprozessen des menschlichen Gehirns orientieren. Umgangssprachlich wird dafür meist der Begriff Künstliche Intelligenz verwendet, obwohl das strenggenommen nicht präzise genug ist.
Warum die Hilfe von Künstlicher Intelligenz für Fotografen wichtiger wird
"Neue, leistungsfähige Kamerafunktionen ermöglichen es Fotografen, in kurzer Zeit immer mehr Bilder zu erstellen", sagt Christian Müller-Rieker. So speichert eine Kamera allein bei einer modernen Serienbildfunktion in wenigen Sekunden 100 Bilder und mehr. Bei hybriden 4K-Fotovideos entstehen 30 Einzelbilder pro Sekunde. Ist die Zeitlupe aktiviert, sind es 120 Bilder pro Sekunde. In einer Zeitrafferfrequenz können mehrere Tausend Einzelbilder zusammenkommen. Helfen Computerprogramme die Fotoausbeute zu sortieren, bleibt Hobbyfotografen mehr Zeit, sich über ihre besten Bilder zu freuen und diese mit anderen zu teilen. Profifotografen hingegen profitieren davon, weniger Zeit für administrative und mehr Zeit für produktive Aufgaben zu haben.
So können Fotografen schon jetzt von Künstlicher Intelligenz profitieren
Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Technologie-Firmen feilen kontinuierlich daran. Folgende Beispiele sind bereits im Praxiseinsatz oder stehen kurz vor der Markteinführung.
- Digitalem Vergessen vorbeugen: Versäumen es Anwender, beim Überspielen ihrer Fotodateien diese zu beschriften oder zu verschlagworten, ist die Suche nach bestimmten Bildern in den vielen Ordnern und Speichermedien der Bildersammlung mitunter mühselig. Intelligente Software kann Fotos auch nachträglich mit passenden Suchbegriffen versehen.
- Automatisch Alben erstellen: Handelt es sich bei der intelligenten Sortier-Software um einen Online-Dienst mit zentralem Cloud-Speicher, profitieren Anwender von einem weiteren Vorteil. Automatisch ein Album anzulegen, das etwa aus den besten Landschaftsbildern oder aus Fotos mit der eigenen Katze besteht, ist ein Leichtes. Egal, auf welchem Gerät die Dateien liegen. Hauptsache, sie sind mit dem Internet verbunden.
- Leichter Geld mit Fotos verdienen: Aufnahmen bei Stockmedien-Diensten zu vertreiben, war für Profifotografen bisher eine sehr zeitaufwendige Angelegenheit. Sie haben Bilder händisch mit Schlagworten in den Katalog eingepflegt, sodass sie für potenzielle Kunden auffindbar sind. Einige Bilderdienste setzen nun "Auto-Tagging" ein und verschlagworten die Bilder beim Hochladen automatisch. Das entlastet Profis, erleichtert es aber auch Hobby-Fotografen, zum Beispiel mit ihren Urlaubsbildern etwas dazuzuverdienen.
- Mobiles Datenvolumen sparen: Viele Fotografen überspielen ihre Bilder von der Kamera auf das Smartphone, um sie per mobilem Internet an Ort und Stelle in Online-Netzwerken zu teilen. Um Datenvolumen zu sparen und dennoch eine hoch aufgelöste Darstellungsqualität zu ermöglichen, genügen Diensten, die auf Künstliche Intelligenz setzen, inzwischen auch deutlich kleinere, komprimierte Dateien. Die Upload-Software kann durch das Training mit vielen tausenden Bildern selbsttätig die fehlenden Bilddetails ergänzen.
Welche Technik Fotografen benötigen
Auch, wenn es sich bei Künstlicher Intelligenz um aufwendige Hochleistungstechnologie handelt, müssen Anwender nicht aufrüsten. Mit ihrem Smartphone oder ihrem Computer und ihrer Internetleitung haben sie alles, was sie brauchen. Die meiste Arbeit erledigt nämlich die Software, die in großen Rechenzentren der Anbieter läuft. Über das Internet erhalten Anwender sozusagen nur die Ergebnisse der vielen Rechenarbeit auf ihrem Smartphone- oder Computerdisplay angezeigt.
Da es sich technisch bedingt immer um web-basierte Dienste handelt, die sich zudem zunehmend an Smartphone-Nutzer richten, sollten Nutzer ihr Datenvolumen im Blick behalten.
Kreativität bleibt auch in Zukunft Fotografen vorbehalten
Die Entwicklung ist noch nicht am Ende. Mit etwas Fantasie ist es sogar denkbar, dass Fotofreunde künftig ihren digitalen Sprachassistenten fragen, welches Porträtfoto von der Großmutter sich am besten als Geschenk eignet. Prompt würden sie einen Vorschlag erhalten, den sie mit einem weiteren Sprachbefehl an einen Druckdienstleister schicken können.
Trotz allem technologischen Fortschritt wird Künstliche Intelligenz die Kreativität des Fotografen aber nur unterstützen, nicht ersetzen. "Computerprogramme, die ein Fotomotiv so arrangieren und in der Form komponieren wie ein Mensch, bleiben auf lange Zeit Science-Fiction. Ein gutes Foto zu erstellen, liegt weiterhin in den kreativen Gestaltungsmöglichkeiten eines jeden Menschen", ist Christian Müller-Rieker überzeugt.
Quelle und Kontaktadresse:
Photoindustrie-Verband e.V.
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