Küche, Chaos, Dosenpfand

(Kiel) - „Mit dem geplanten Dosenpfand läutet die Bundesregierung eine neue Epoche der Trennkunst und Müllsortierung in den Privathaushalten ein, die mit dem gesunden Menschenverstand nicht mehr zu bewerkstelligen sind.” Darauf weist am 16. September Hans-Martin Bohac, Umweltbeauftragter beim Einzelhandelsverband Nord - Ost hin.

„Apfelsaft im Einwegglas ohne Pfand, Apfelschorle in derselben Verpackung mit Pfand - das ist für Hausfrau/Hausmann nicht mehr nachvollziehbar,” so Bohac über die drohenden Kapriolen der Verpackungsverordnung ab 1. Januar 2003. „Den Privathaushalten drohen ähnlich wie dem Einzelhandel mehr Sortiergefäße, mehr Flächenverbrauch in der Küchenzone.”

Hintergrund dieser Einschätzung sind die komplizierten Vorschriften der Verpackungsverordnung, die ausschließlich Bier, Mineralwasser und kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke der Pfandpflicht unterwerfen. Wein, Frucht- und Gemüsesäfte bleiben pfandfrei.

Weitere Trenn-Beispiele:
Eistee ohne Kohlensäure in der Dose/TetraPak – pfandfrei
Eistee mit Kohlensäure in der Dose/TetraPak - 25 Cent Pfand
Cola Barcadi in der Dose/sonstige Einweg – pfandfrei
Cola in der Dose/sonstige Einweg - 25 Cent Pfand
Alsterwasser/Radler in der Dose/sonstige Einweg - 25 Cent
Wodka Lemon in der Dose/sonstige Einweg – pfandfrei
Bitter Lemon in der Dose/sonstige Einweg - 25 Cent
Limonade in der Dose/sonstige Einweg - 25 Cent
Tomatensaft in der Dose/sonstige Einweg – pfandfrei
Orangensaft im TetraPak/sonstige Einweg - pfandfrei
An der Schnittstelle zum Verbraucher sieht Bohac den Handel an der Pfandfront in einem unverantwortlichen Chaos versinken: „Leidtragende sind die Händler. Gleich ob mit oder ohne Pfand - die Kunden wollen am Ende für jede Getränkeverpackung ein Pfand ausgezahlt bekommen. Dem Mülltourismus zum Einzelhandel hin werden Tor und Tür geöffnet.”

Mit Trennfrust statt Lust sieht der Verband die Ziele einer ökologischen Abfallwirtschaft konterkariert. Bohac weiter: „Mit dem geplanten Pfandwirrwarr macht die Politik Deutschland zum Gespött in ganz Europa. Familienpolitisch ist das Pfand ohnehin ein Flop. Die Entlastung der Küchenzone wird durch realitätsferne Entscheidungen am Schreibtisch verfehlt.”

Quelle und Kontaktadresse:
Einzelhandelsverband Nord-Ost e.V. Hopfenstr. 65 24103 Kiel Telefon: 0431/974070 Telefax: 0431/9740724