Pressemitteilung |

Kritik an der ZDF-Sendung "Frontal21": Tendenziöser Beitrag über deutsche Ärzte

(Bonn) – Heftige Kritik übt der Vorsitzende des Hartmannbundes, Hans-Jürgen Thomas, in einem offenen Brief an den ZDF-Intendanten Professor Stolte, an der Frontal-Sendung vom 17. April 2001. Der in der Sendung gezeigte Beitrag erwecke den Eindruck, dass die deutschen Hausärzte nicht in der Lage seien, ihre Patienten nach den Regeln der ärztlichen Kunst zu behandeln.


>es gilt das gesprochene Wort<

Sehr geehrter Herr Professor Stolte,

in einem Beitrag der o.a. Sendung wurde in nicht hinnehmbarer tendenziöser Art und Weise der Eindruck erweckt, dass die deutsche Ärzteschaft, insbesondere die deutschen Hausärzte, weder willens noch in der Lage ist, ihre Patienten umfassend und nach den Regeln der ärztlichen Kunst zu behandeln. Gegen diese einseitige und bösartige, einen ganzen Berufsstand diffamierende Darstellung protestiere ich auf das schärfste!

Ich stelle fest, dass – unbeschadet der in der Sendung dargestellten zwei (!) Einzelfälle – es gerade die Hausärzte in Deutschland sind, die Tag für Tag zehntausende von Fällen abschließend und erfolgreich ambulant behandeln, dass Tag für Tag darüber hinaus weitere zehntausende von Fällen in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Fachärzten erfolgreich und auf dem aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft der entsprechenden, dem Patienten dienenden Therapie zugeführt werden. Dass dies in dieser Art geschehen kann, liegt ganz besonders in der Tatsache begründet, dass sich die Kolleginnen und Kollegen der lebenslangen Pflicht zur Fortbildung ebenso intensiv wie klaglos unterwerfen.

Wenn sich die Autoren der Sendung auf das „Gutachten“ der „Sachverständigen“ beziehen, hebt das sicher nicht die Qualität des Beitrages, haben eben diese „Sachverständigen“ mit ihren nebulösen und nicht gesicherten Daten zur Situation der ärztlichen Fortbildung in Deutschland doch lediglich Unruhe in die Diskussion gebracht, eine Unruhe, die keinesfalls begründet ist, die gleichwohl aber mit Begeisterung insbesondere durch die elektronischen Medien in Deutschland geschürt wird.

Ohne auf weitere diskriminierende und verfälschende Segmente des Beitrages weiter einzugehen, stelle ich fest, dass Sottisen wie „40 % der Ärzte schlafen bei Fortbildungsveranstaltungen“ mit der Realität nichts zu tun haben. Ein – fairer! – Kameraschwenk durch die regelmäßig überfüllten Hörsäle der Kongresse der großen medizinischen Fachgesellschaften oder etwa des MEDICA-Kongresses in Düsseldorf hätte aber wahrscheinlich die Intention des Beitrages nachhaltig gestört.

Es bleibt die Frage, ob das Zweite Deutsche Fernsehen seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag damit nachkommt, indem durch schlecht recherchierte und einseitig tendenziöse Beiträge Patienten verunsichert und Ärztinnen und Ärzte diskreditiert werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Hartmannbund Verband der Ärzte Deutschlands e.V. Godesberger Allee 54 53175 Bonn Telefon: 0228/81040 Telefax: 0228/81041 55

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