Pressemitteilung | Bund Deutscher Kriminalbeamter e.V. (BDK) - Landesverband Brandenburg

Kriminalbeamte und Jugendamtsmitarbeiter berieten über besseren Kinderschutz / Netzwerke zum Schutz gefährdeter Kinder flächendeckend ausbauen!

(Frankfurt an der Oder) - Der noch bessere Schutz gefährdeter Kinder stand im Mittelpunkt einer Veranstaltung „Kinderschutz – Verantwortung für uns alle!“, zu der der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) – Landesverband Brandenburg – und das Bildungswerk Potsdam der Konrad-Adenauer-Stiftung am Wochenende (28./29. März 2008) in die Telekom-Trainingsstätte Königs Wusterhausen eingeladen hatten.

Der BDK-Landesvorsitzende Wolfgang Bauch betonte nach der Veranstaltung, neben einem möglichst engmaschigen Kontrollnetz durch Polizei und Justiz zur Überwachung hochgefährlicher Straftäter und konsequenter Strafverfolgung seien verstärkte Anstrengungen erforderlich, Netzwerke zum Schutz gefährdeter Kinder auszubauen. Kinderschutz könne weder durch einzelne Professionen „im eigenen Saft“ noch durch Opfer- und Kinderschutzorganisationen allein geleistet werden. In solche Netzwerke müssten auch die Rettungsdienste einbezogen werden, wie dies im Rahmen eines Runden Tisches in Offenbach (Hessen) seit geraumer Zeit erfolgreich praktiziert wird. Ein wichtiger Teilbereich sei aber auch eine enge Zusammenarbeit von Polizei und Jugendämtern. Die Bestandsaufnahme ergab nach wie vor erhebliche Unterschiede innerhalb des Landes Brandenburg. Neben beispielhaften Arbeitsweisen gäbe es noch immer „weiße Flecken“. Bauch kritisierte, dass eine erfolgreiche Intervention zum Schutz gefährdeter Kinder nach wie vor davon abhängen kann, welches Jugendamt zuständig ist. Einheitliche Standards und Arbeitsweisen seien überfällig. Justizminister Beate Blechinger (CDU) plädierte in diesem Zusammenhang vor den Veranstaltungsteilnehmern erneut dafür, die Fachaufsicht über die Jugendämter der Kreise beim Land anzusiedeln.

Breiter Konsens bestand in dem Erfordernis, die Aufgaben und die Rolle der Jugendämter besser zu transportieren. Deren vorrangige Aufgabe und Selbstverständnis bestehe darin, Hilfsangebote zu unterbreiten. Es sei ein Vorurteil, dass Jugendämter vorrangig darauf bedacht seien, Eltern ihre Kinder „wegzunehmen“, stellte Ina Lübke vom Jugendamt Brandenburg an der Havel in ihrem Vortrag klar. Dies könne nur Ultima Ratio sein.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Kinderhilfe Georg Ehrmann beklagte eine Strukturkrise der Jugendhilfe in Deutschland. Kinderschutz habe noch immer nicht den erforderlichen Stellenwert.

Einvernehmen bestand, dass bei Anzeichen auf Vernachlässigung, Misshandlung oder sexuellen Missbrauch von Kindern konsequent und professionell gehandelt werden müsse. Indikatoren wurden in den Vorträgen von Dr. med. Christian König vom Brandenburgischen Landesinstitut für Rechtsmedizin und Prof. Dr. habil Dietmar Sturzbecher, Direktor des Instituts für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung an der Universität Potsdam (IFK Vehlefanz) vorgestellt.

Der BDK wiederholte seine Kritik, dass bei schwerwiegenden Verdachtsmomenten Polizei oder Staatsanwaltschaft in vielen Fällen noch immer nicht oder zu spät informiert werden. Es gäbe Vorbehalte gegen eine Kooperation mit den Ermittlungsbehörden. Dem liegen offensichtlich auch Unsicherheiten bei der Interpretation der datenschutzrechtlichen Vorschriften zugrunde. Richtig angewendet, sind ein effektiver Kinderschutz und Datenschutz kein Widerspruch. Darauf hatte unlängst auch die Landesdatenschutzbeauftragte Dagmar Hartke hingewiesen. Konsequente Strafverfolgung in den gebotenen Fällen sei ein wichtiger Beitrag zum Opferschutz, dies machte Staatsanwältin Martina Eberhart von der Staatsanwaltschaft Cottbus deutlich.

Der BDK Brandenburg fordert erneut einen "Runden Tisch Kinderschutz" auf Landesebene, der die Landesregierung in Sachen Kinderschutz berät. Diesem sollten Experten aller in Frage kommenden Professionen angehören.

Quelle und Kontaktadresse:
Bund Deutscher Kriminalbeamter e.V. Landesverband Brandenburg (BDK) Pressestelle Goepelstr. 90, 15234 Frankfurt (Oder) Telefon: (0335) 60688883, Telefax: (0335) 6803948

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