Kreuzfahrtsparte muss klima- und umweltfreundlich werden
(Berlin) - Schweröl bleibt weiter der wichtigste Treibstoff der Mein-Schiff-Flotte. Zwar sind die kleineren Schiffe von Hapag Lloyd Kreuzfahrten und Marella Cruises mittlerweile mit etwas saubereren Kraftstoffen unterwegs. Von nachhaltigem Reisen sind sie dennoch weiterhin meilenweit entfernt.
"Die selbstgesteckten Ziele beim Klimaschutz sind zu begrüßen. Auf dem Weg dahin darf das Geschäftsmodel allerdings nicht weiter Profit vor Umwelt heißen. TUI-Cruises setzt weiter auf das extrem dreckige und für Umwelt wie Gesundheit gefährliche aber leider auch billige Schweröl als zentralen Antriebsstoff ihrer Kreuzfahrtschiffe", kritisiert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
"Der Umstieg von Schweröl auf Marinediesel ist mit dem nächsten Tankstopp möglich. Auch die sehr positiv zu bewertende Bestellung eines Schiffs, das mit Methanol und somit potenziell klimaneutral betrieben werden soll, kann über diesen Missstand nicht hinwegtäuschen", ergänzt Sönke Diesener, Schifffahrtsexperte des NABU.
Mit Blick auf den Klimaschutz bereitet besonders das wachsende Segment der Luxuskreuzfahrten Sorgen, das im TUI-Konzern vor allem von Hapag-Lloyd-Kreuzfahrten bedient wird. Der einzelne Passagier hat hier einen ungleich größeren ökologischen Fußabdruck. Binnen weniger Tage Kreuzfahrt kann das jährliche CO2-Budget aufgebraucht sein, das im Sinne des Klimaschutzes jedem einzelnen individuell zusteht. "Gerade diesem Luxussegment, das darüber hinaus Reisen in ökologisch besonders sensible Gebiete wie die Polregionen anbietet, kommt eine besondere Verantwortung zu. Expeditionskreuzfahrten auf Basis fossiler Treibstoffe sind ein Naturerlebnis auf Kosten von Natur, Klima und zukünftiger Generationen", so Diesener.
Neben dem Umstieg auf saubere Treibstoffe muss die gesamte Lieferkette auf Nachhaltigkeit geprüft werden. Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre appelliert: "Als weltweit größter Touristik-Konzern sollte sich die TUI ihrer Vorbildwirkung bewusst sein und sich bei zentralen Themen wie Klima- und Umweltschutz gesetzeskonform verhalten. Es ist aber unklar, ob die TUI gut auf das am 1. Januar in Kraft getretene Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz vorbereitet ist. Im eigenen Geschäftsbericht spricht die TUI von ´Tausenden von Zulieferern in mehr als 90 Ländern´. Um seiner Sorgfaltspflicht entlang der Lieferkette nachzukommen, sollte das Unternehmen aber die genaue Zahl kennen, um die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften überprüfen zu können", so Dufner.
Neue gesetzliche Möglichkeiten für virtuelle Hauptversammlungen nicht umgesetzt
"Schon mit der Entscheidung, die diesjährige Hauptversammlung rein virtuell durchzuführen, hat der Vorstand unter Beweis gestellt, neue Möglichkeiten für eine aktionärsfreundliche Erweiterung der Partizipationsmöglichkeiten nicht nutzen zu wollen", kritisiert Dufner. "Die Aktionärinnen und Aktionäre und nicht der Vorstand sollten darüber entscheiden, zu welchen Bedingungen bzw. in welchem Format zukünftige Hauptversammlungen durchgeführt werden sollen."
Gegenanträge:
In seinen Gegenanträgen zu den Tagesordnungspunkten 2 und 3 beantragt der Dachverband, den Vorstand und den Aufsichtsrat der TUI AG nicht zu entlasten. Im Gegenantrag zum Tagesordnungspunkt 8 empfiehlt der Dachverband, die Satzungsänderung bezüglich der Durchführung virtueller Hauptversammlungen abzulehnen. Hier finden Sie die Gegenanträge:
https://www.kritischeaktionaere.de/tui/fossile-kreuzfahrtschiffe-sanktionierter-russischer-oligarch-fehlende-transparenz-bei-lieferketten-unsere-gegenantraege/
Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
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