Kreditversicherer nach zwei schlechten Jahren wieder optimistisch
(Berlin) - Die Lage vieler Unternehmen in Deutschland ist nach Auffassung der Kreditversicherer im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) weiterhin kritisch. Auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in Hamburg sagte der Vorsitzende des GDV-Fachausschusses Kreditversicherung, Clemens von Weichs: "Wir rechnen mit einem weiteren Anstieg der Unternehmensinsolvenzen auf rund 42.000 in diesem Jahr."
Eine der wesentlichen Ursachen sei die zu dünne Eigenkapitalausstattung und die angespannte Liquiditätslage. Problematisch sei vor allem, dass sich diese Tendenz zunehmend im Dienstleistungssektor zeige, der in den vergangenen Jahren noch für neue Jobs gesorgt habe. Alarmierend sei auch, dass seit 2000 die Zahl der Insolvenzen um 50 Prozent, die Forderungsausfälle im gleichen Zeitraum aber um 150 Prozent gestiegen seien. Dies deute darauf hin, dass die Lieferanten ihren Abnehmern immer höhere Kredite über längere Zahlungsziele einräumten. Komme es dann zur Insolvenz des Abnehmers werde ohne Kreditversicherung oft der Lieferant mit in den Strudel gerissen.
"Die wirtschaftliche Entwicklung hat vor allem im Jahr 2001, aber auch noch im Jahr 2002 den deutschen Kreditversicherern schwer zu schaffen gemacht", sagte von Weichs und verwies auf die Schadenquoten von 122 beziehungsweise 108 Prozent in der Delkredereversicherung, die mit rund 70 Prozent der Beitragseinnahme die mit Abstand größte Kreditversicherungssparte sei. Man habe aber gegengesteuert und betrachte die Risiken sehr viel kritischer.
Das erste Halbjahr 2003 sei hier mit einer moderaten Steigerung von fünf Prozent in der Beitragseinnahme aber mit einem Rückgang um 27 Prozent auf der Schadenseite erfreulich verlaufen. Die Schadenquote werde, falls dieser Trend anhalte, wieder deutlich unter 100 Prozent fallen. "Unser Kunde profitiert von der restriktiveren Risikopolitik", betonte von Weichs. Es sei in seinem Sinne, wenn seine Abnehmer einer kritischen Prüfung unterzogen würden. Probleme bestünden vor allem in den Branchen Bau, Holz, Möbel und Computer. Besonders betroffen seien die neuen Bundesländer. Im internationalen Vergleich müsse bei allerdings noch geringer Marktpräsenz Lateinamerika kritisch betrachtet werden, außerdem zum Teil Mittel- und Osteuropa sowie Japan.
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