Kreditkarten-Gesellschaften: Kündigung gefährdet Händlerexistenzen

(Berlin) – "Unser massiver Protest ist erfolgreich gewesen. Die Kreditkarten-Herausgeber sind zur Vernunft gekommen. Wir erwarten nun ihr Gesprächsangebot", sagte Stefan Schneider, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE). Er kommentierte die Erklärung von Eurocard/Mastercard, die Kündigung von Serviceverträgen mit Händlern bis zum 30. Juli 2002 auszusetzen. Das Unternehmen hatte Händlern die Serviceverträge über die Abrechnung von Kreditkartenumsätzen aus schriftlichen, telefonischen oder Internet-Bestellungen zum 30. Juni 2002 gekündigt. Dies war eine Reaktion auf ein Urteil des Bundesgerichtshofes, wonach nun nicht mehr der Händler den Schaden tragen muss, wenn ein Betrüger mit gefälschten Kreditkarten bestellt. Haften soll nun der Kreditkarten-Herausgeber. Schneider stellte fest: "Nach Auffassung des HDE ist die Sonderkündigungsaktion unzulässig. Eurocard gefährdet damit die Existenz vieler Einzelhandels- und Versandunternehmen, die auf das Zahlungsmittel Kreditkarte angewiesen sind. Eurocard spielt die Bankenmacht gerade bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen aus, denn gekündigt werden offenbar nur Verträge mit einem geringen Umsatzvolumen." Der HDE hatte den betroffenen Händlern empfohlen, den Kündigungen zu widersprechen und gegebenenfalls Schadenersatz zu fordern, falls die Abwicklung der Kreditkartenzahlungen tatsächlich zum 1. Juli eingestellt worden wäre. Der HDE werde mit dem Bundesverband des Deutschen Versandhandels (BVH) die Frage prüfen, ob die Kreditwirtschaft hier nicht ihre marktbeherrschende Stellung missbraucht. Wenn das Zahlungsmittel Kreditkarte ausfalle, könnten einige Versandunternehmen, vor allem kleinere Online-Händler, keine Geschäfte mehr machen. Sie seien darauf angewiesen, dass die Kunden über Kreditkarten abrechnen können. Der BVH habe daher das Bundeskartellamt gebeten, das Verhalten der Kreditwirtschaft zu untersuchen.

Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband des Deutschen Einzelhandels e.V. (HDE) Am Weidendamm 1a 10117 Berlin Telefon: 030/72 62 50-65 Telefax: 030/72 62 50-69