Kreditbanken steigern Geschäft in 2015: Wachstum bei Kfz-Finanzierungen und Online-Krediten
(Frankfurt am Main) - Verbraucher und Unternehmen haben im vergangenen Jahr mehr Kredite genutzt als im Vorjahr. Entsprechend konnten die auf das Kreditgeschäft spezialisierten Banken ihr Geschäft in 2015 weiter ausbauen. Dies erklärte Jan W. Wagner, Vorstandsvorsitzender des Bankenfachverbandes, heute vor Journalisten in Frankfurt. 159,3 Milliarden Euro hatten die Verbandsmitglieder Ende 2015 an Privatpersonen und Firmen verliehen. "Die Kreditbanken haben einen neuen Höchstwert erreicht und sind mit einem Bestandsplus von 6,8 Prozent so stark gewachsen wie zuletzt im Jahr der Abwrackprämie", so Wagner. Etwa die Hälfte ihres Neugeschäfts an Konsum- und Investitionskrediten entfällt auf Kraftfahrzeuge vom privaten Pkw bis zum Lieferwagen. Dieser Bereich war neben Online-Finanzierungen einer der wesentlichen Wachstumstreiber. Insgesamt konnten die Kreditbanken alle Geschäftsfelder ausbauen.
Acht Prozent mehr Kfz per Kredit finanziert
Rund zwei Millionen Kraftfahrzeuge haben die Verbandsmitglieder in 2015 per Kredit finanziert und das Vorjahr um 7,8 Prozent übertroffen. Damit sind sie stärker gewachsen als der Kfz-Markt. Im selben Zeitraum wurden in Deutschland fünf Prozent mehr Neufahrzeuge zugelassen, und nur drei Prozent mehr Gebrauchtwagen wechselten den Besitzer. "In der Niedrigzinsphase nutzen viele Verbraucher und Unternehmen die günstigen Konditionen, um Waren und Güter zu finanzieren", erläuterte Wagner. Kraftfahrzeuge sind die wichtigsten Finanzierungsgüter. So dient jeder zweite Ratenkredit der Anschaffung eines Neu- oder Gebrauchtwagens.
Online-Kredite plus 20 Prozent
Bundesweit kommt jedes fünfte Verbraucherdarlehen über das Internet zustande. Hauptanbieter sind die Kreditbanken, die im vergangenen Jahr 5,8 Milliarden Euro über das Netz an private Haushalte verliehen haben - ein Plus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und der stärkste Zuwachs über alle Geschäftsbereiche hinweg. "Je stärker die Absatzmärkte ins Internet wandern, desto eher erwarten Verbraucher dort auch Finanzierungsoptionen", so Wagner. Ein einfacher Online-Abschluss ist allerdings noch nicht möglich, was den E-Commerce hemmt.
Digitalisierung: BFACH fordert digitalen Kreditvertrag
Die Bedeutung des digitalen Vertriebsweges nimmt zu. Etwa 15 Prozent des Einzelhandelsumsatzes im Non-Food-Bereich werden bereits über das Internet realisiert. Konsumgüter vom Tablet bis zum Sofa lassen sich dabei mit wenigen Klicks online bestellen. Dies gilt allerdings nicht für den zugehörigen Finanzierungsvertrag. Hier ist noch die Schriftform erforderlich, es gibt also einen Medienbruch im Bestellprozess. In anderen EU-Ländern wie Großbritannien oder Österreich können Verbraucher Finanzierungen bereits vollständig online abschließen. "Um die Entwicklung des E-Commerce-Standorts Deutschland nicht weiter aufzuhalten, wäre der digitale Kreditvertrag nur zeitgemäß", sagte Wagner und führte aus: "Verbraucherkredite müssen genauso einfach wie andere Verträge im Internet abgeschlossen werden können".
Konsum- und Investitionskredite wachsen stärker als der Markt
Die bundesweiten Ausleihungen für Konsum- und Investitionsgüter lagen zum Jahresende jeweils rund zwei Prozent über dem Vorjahr. Im selben Zeitraum haben die Verbandsmitglieder ihren Bestand an Konsumkrediten um 5,6 Prozent auf 101,5 Milliarden Euro ausgebaut. Ihre Investitionsfinanzierungen legten um 3,1 Prozent auf 28,7 Milliarden Euro zu. Das Kreditneugeschäft wuchs noch stärker und zwar um 7,8 Prozent bei Konsum- und 7,2 Prozent bei Investitionskrediten. "Zwar drückt die Niedrigzinsphase auf die Margen, die Risikosituation ist aber deutlich entspannt", erläuterte Wagner. Nach wie vor werden rund 98 Prozent aller Verbraucherkredite ordnungsgemäß bedient. In der Investitions- und Kfz-Finanzierung liegen die Ausfälle deutlich unter einem Prozent.
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