Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Krankenversicherung: Gesund durch mehr Markt

(Köln) - Die Beschränkung auf einen Mindestleistungskatalog könnte dem angeschlagenen Gesundheitswesen wieder auf die Beine helfen. Ohne Extras wie Krankengeld, Erholungskuren oder Haushaltshilfen hätte die gesetzliche Krankenversicherung im Jahr 1999 fast 23 Milliarden Euro sparen können – der durchschnittliche Beitragssatz hätte dann statt 13,6 Prozent nur 11,2 Prozent betragen. Zu den weiteren erforderlichen Therapiemaßnahmen für eine Gesundung des Krankenkassensystems gehören eine stärkere Selbstbeteiligung der Patienten bis zu einer jährlichen Höchstgrenze sowie höhere Tarife für Versicherte, die ihren Arzt weiterhin frei wählen wollen. Aber auch die Anbieter von Gesundheitsleistungen haben ihren Sparbeitrag zu leisten – Krankenkassen, Ärzte und Krankenhäuser sollten sich daher künftig konsequent im Wettbewerb behaupten müssen.

Wie dringlich eine solche Rundum-Reform ist, zeigt ein Blick auf die Kostenentwicklung: Trotz mehrerer Korrekturen im Gesundheitssystem haben sich die jährlichen Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen je Versicherten seit 1985 fast verdoppelt – auf rund 1.950 Euro im Jahr 2001. Damit einher ging eine Anhebung des durchschnittlichen Beitragssatzes von 11,8 auf 14,0 Prozent. Erst mit der Einführung des Kassenwettbewerbs konnte der Ausgabenanstieg gebremst werden. Dennoch kletterte der Höchstbeitrag allein seit 1996 um 15 Prozent auf mittlerweile 472,50 Euro.

Jochen Pimpertz: Leitlinien zur Reform der gesetzlichen Krankenversicherung – Von der fiskalischen Reaktion zur Ordnungspolitik des Gesundheitswesens, Beiträge des IW Köln zur Wirtschafts- und Sozialpolitik Nr. 271, Köln 2002, 56 Seiten, 10,50 Euro brutto, Bestellungen über Fax: 0221/4981-445 oder via E-Mail: div@iwkoeln.de

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Gustav-Heinemann-Ufer 84-88 50968 Köln Telefon: 0221/49811 Telefax: 0221/4981592

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