Krankentage 2005 auf niedrigstem Wert seit Erhebungsbeginn / Arbeitnehmer waren vor 15 Jahren fast doppelt so lange krank / psychische Erkrankungen weiterhin zunehmend
(Berlin) - Die Beschäftigten in deutschen Unternehmen fehlen krankheitsbedingt immer seltener: Der mit 3,6 Prozent ohnehin schon niedrige Krankenstand im Jahr 2004 ging 2005 weiter auf 3,5 Prozent zurück. Die durchschnittlichen krankheitsbedingten Fehlzeiten sanken 2005 erneut und lagen mit 12,7 Kalendertagen auf dem niedrigsten Wert seit Beginn der Statistik 1976. Im Jahr 2004 fehlten die Beschäftigten wegen Krankheit 13 Tage und 2003 noch 13,5 Tage. Die seit Statistikbeginn ermittelten längsten Fehlzeiten waren 26 Tage im Jahr 1980. Die erste gesamtdeutsche Datenerhebung ergab 1991 Krankheitszeiten von 25 Tagen. Im Vergleich zu 2005 waren die Beschäftigten in diesen Jahren fast doppelt so lange krank.
Der BKK Bundesverband erfasst und analysiert die gesundheitlichen Befunde jedes vierten Beschäftigten in Deutschland (6,9 Millionen Sozialversicherungspflichtige). Damit bietet diese Analyse ein repräsentatives Bild des Krankheitsgeschehens der Erwerbsbevölkerung. Zwei Drittel fehlten nie oder höchstens eine Woche Über das gesamte Jahr 2005 waren 44 Prozent der Beschäftigten nicht einen einzigen Tag krankgeschrieben. Schnell wieder am Arbeitsplatz waren weitere 22 Prozent, sie erkrankten über das gesamte Jahr maximal eine Woche.
Weniger Krankentage über alle Branchen
Die Fehltage sind sowohl in den gewerblichen Bereichen als auch in den Dienstleistungsbranchen gesunken. Bei den Beschäftigten der Abfallbeseitigung, die aufgrund der hohen gesundheitlichen Belastungen die meisten Fehltagen haben, gab es 2005 einen Rückgang um rund einen halben Tag (19,7 Tage 2004 gegenüber 19,1 Tagen 2005). Auch Branchen mit extrem niedrigen Krankenständen melden sinkende Fehltage, so gingen bei Banken und Versicherungen die Fehltage ebenfalls um rund einen halben Tag zurück (9,8 Tage in 2004 gegenüber 9,4 Tagen 2005).
Psychische Erkrankungen nehmen zu
Häufigste Krankheitsursachen sind Muskel- und Skeletterkrankungen, auf sie entfielen 26 Prozent der Krankentage bei Beschäftigten, gefolgt von Atemwegserkrankungen (18 Prozent), Verletzungen (15 Prozent) und psychische Erkrankungen (9 Prozent). Arbeitslose weisen im Vergleich zu den Beschäftigten bei den psychischen Störungen doppelt so hohe Quoten bei den Krankentagen auf (18 Prozent). Seit Beginn der Neunzigerjahre hat sich der Krankenstand über alle Krankheitsarten nahezu halbiert. Allein bei den psychischen Erkrankungen gibt es einen unverminderten Zunahmetrend: Ihr Anteil an den Krankheitstagen hat sich seit 1990 mehr als verdoppelt.
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