Pressemitteilung | k.A.

Krankenstand sinkt 2004 auf Tiefstand / Verdopplung der psychischen Erkrankungen seit 1990 / Beschäftigte öffentlicher Verwaltungen gesünder

(Berlin) - Der Krankenstand erreichte mit 3,6 Prozent im ersten Halbjahr 2004 einen absoluten Tiefstand (4,2 Prozent im ersten Halbjahr 2003). Damit setzte sich der langfristige Trend fort. In den letzten Jahren nahm der Krankenstand kontinuierlich ab: So lagen die jahresdurchschnittlichen Krankenstände im Jahr 2000 noch bei 4,1 Prozent, in 2001 bei 4,0 Prozent und 2002 bei 3,9 Prozent. Im Jahr 2003 lag der Krankenstand bei 3,7 Prozent. Damit wurde ein Beschäftigter im vergangenen Jahr nur noch durchschnittlich 13,5 Kalendertage krankgeschrieben.

Der BKK Bundesverband erfasst und analysiert die gesundheitlichen Befunde jedes vierten Beschäftigten in Deutschland (6,75 Millionen Sozialversicherungspflichtige).

Verdopplung des Anteils psychischer Erkrankungen
Die meisten Krankheitstage betrafen das Muskel-Skelett-System (26,5 Prozent), gefolgt von den Atemwegserkrankungen (16,9 Prozent), Verletzungen und Vergiftungen (15,2 Prozent) und den psychischen Störungen (7,5 Prozent). Zwei Drittel aller Arbeitsunfähigkeitstage entfielen somit auf diese vier Krankheitsgruppen.

Die seit einigen Jahren auffälligste Dynamik im Krankheitsgeschehen betrifft die psychischen Erkrankungen. Sie sind inzwischen die vierthäufigste Ursache für Fehltage. Ihr Anteil an den Krankheitstagen hat sich seit 1990 verdoppelt. Dabei weisen Frauen (10 Prozent) nahezu den doppelten Anteil an psychischen Erkrankungen gegenüber Männern (5,6 Prozent) auf. Im Krankenhaus sind psychisch bedingte Krankheiten mit 14 Prozent die zweitwichtigste Diagnosegruppe nach den Herz- und Kreislauferkrankungen (15 Prozent).

Die meisten Krankengeldtage wurden durch Muskel- und Skeletterkrankungen (31,8 Prozent) verursacht. An zweiter Stelle folgten die Verletzungen (21,3 Prozent) und an dritter Stelle bereits die psychischen Erkrankungen (12 Prozent), während es für Herz- und Kreislauferkrankungen "nur" 6,5 Prozent Tage mit Krankengeldzahlung waren.

Aufseherinnen, Hilfskräfte in der Krankenpflege und Sozialarbeiter psychisch am stärksten belastet
Zu den durch psychische Erkrankungen stark belasteten Berufen zählen bei den Frauen die Wach- und Aufsichtsberufe, Kraftfahrzeugführerinnen und Helferinnen in der Krankenpflege. Bei den Männern gehören Sozialarbeiter, Fernmeldemonteure und ebenfalls Wach- und Aufsichtspersonal zu den Berufsgruppen mit weit überdurchschnittlichen Krankheitszeiten auf Grund von psychischen Störungen.

Psychische Erkrankungen verursachten unter den weiblichen Beschäftigten durchschnittlich 1,3 Krankheitstage. Arbeitslose Frauen wiesen demgegenüber mit 2,5 Tagen einen knapp doppelt so hohen Wert auf. Bei arbeitslosen Männern beliefen sich die durchschnittlichen Krankheitstage durch psychische Erkrankungen (1,7 Tage) sogar auf das 2,3-fache der beschäftigten Versicherten.

Abfallbeseitigungsberufe doppelt so lange krank wie Beschäftigte in Banken und Versicherungen
Ein Krankheitsfall dauerte 2003 durchschnittlich 11,8 Tage, dabei gab es kaum Unterschiede zu den Vorjahren (2002: 12 Tage; 2001: 11,6 Tage).

Die meisten Arbeitsunfähigkeitstage je Beschäftigten meldeten die Abfallbeseitigung (20,1 Tage) und die Post- und Kurierdienste (18,7 Tage). Es folgen die Verkehrsunternehmen (17,5 Tage) und die metallerzeugende Industrie (16,4 Tage). Die geringsten Fehlzeiten wiesen Banken und Versicherungen (10 Tage), Dienstleistungen (11,6 Tage) sowie das Gastgewerbe (11,9 Tage) auf.

Öffentliche Verwaltung: Nicht länger Spitzenreiter bei Krankenständen
Bemerkenswert ist der Rückgang der Fehlzeiten bei den öffentlichen Verwaltungen, die stets die höchsten Krankenstände aufwiesen (1999: 23,5 Tage je Beschäftigten). In den letzten Jahren sank der Krankenstand dort kontinuierlich auf nur noch 16 Krankentage – damit sind die öffentlichen Verwaltungen vom ersten auf den sechsten Rang der Branchendurchschnitte gesunken.

Die umfassend aufbereiteten Daten zur Arbeitsunfähigkeit werden im Herbst im BKK Gesundheitsreport 2004 "Gesundheit und struktureller Wandel" mit Analysen nach Wirtschaftssektoren, Berufen und Bundesländern dokumentiert. Den jährlichen BKK Gesundheitsreport gibt es im Internet unter: www.bkk.de

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Betriebskrankenkassen (Bundesgebiet) Kronprinzenstr. 6, 45128 Essen Telefon: 0201/179-01, Telefax: 0201/179-1000

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