Pressemitteilung | Katholischer Krankenhausverband Deutschlands e.V. (KKVD)

Krankenhausreform: Sinnvolle Aufgaben- und Ressourcenteilung erforderlich

(Berlin) - Im Vorfeld des nächsten Bund-Länder-Gesprächs fordert der Katholische Krankenhausverband Deutschland (kkvd) eine sinnvolle Aufgaben- und Ressourcenteilung zwischen den Krankenhäusern der Maximal-, Schwerpunkt- und Regelversorgung sowie dem ambulanten und stationären Sektor auf regionaler Ebene. Gute Behandlungsqualität bemisst sich nicht an der puren Größe eines Hauses, sondern an der medizinisch-pflegerischen Expertise und Erfahrung in den jeweiligen Fachabtei-lungen, so der Verband.

Qualität und Erreichbarkeit sind zentrale Maßstäbe

Bernadette Rümmelin, Geschäftsführerin des kkvd: "Für die Menschen sind im Krankheitsfall zwei Dinge wichtig: Qualität und Erreichbarkeit der medizinischen Versorgung. Dies müssen die zentralen Maßstäbe für die Krankenhausreform sein. Mit seinem Plan, einseitig Großkliniken zu stärken, gefährdet Minister Lauterbach die flächendeckende Versorgung. Weitere Anfahrtswege und längere Wartezeiten sind dann die unvermeidlichen Folgen für die Patientinnen und Patienten. Stattdessen ist es wichtig, eine sinnvolle Aufgaben- und Ressourcenteilung auf regionaler Ebene zu schaffen - zwischen Krankenhäusern der Maximal-, Schwerpunkt- und Regelversorgung sowie zwischen dem ambulanten und stationären Sektor. Auch der Fachkräftemangel macht dies notwendig."

Die katholischen Krankenhäuser haben in ihren Versorgungsregionen vielerorts durch Fusions- und Transformationsprozesse schon längst Verbundstrukturen mit abgestimmten medizinisch-fachlichen Spezialisierungen einzelner Klinikstandorte realisiert.

Leistungsgruppen sichern die Qualität

"Gute Behandlungsqualität bemisst sich nicht an der puren Größe eines Hauses, sondern an der medizinisch-pflegerischen Expertise und Erfahrung in den jeweiligen Fachabteilungen. Angesichts ihres breiten Aufgabenportfolios ist nicht zwingend davon auszugehen, dass große Kliniken auch in der Regelversorgung Spitzenleistungen erbringen. Maßgeblich ist, ob die geforderten Qualitäts- und Strukturkriterien einer Leistungsgruppe vorgehalten werden, wie es die Krankenhausplanung in Nord-rhein-Westfalen nun vorsieht. Dies ist auch in Verbundstrukturen mit spezialisierten Fachabteilungen und hohen Fallzahlen sehr gut umsetzbar", so Bernadette Rümmelin weiter.

In der vergangenen Woche legten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und die "Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung" zudem eine Stellungnahme zu den Auswirkungen von Spezialisierung und Erfahrung auf den Erfolg von Krankenhausbehandlung vor.

Kommissionsstellungnahme ohne wissenschaftliche Fundierung

"Auch mittlere und manche kleinen Kliniken leisten einen wichtigen Beitrag, um eine flächendeckende Versorgung auf höchstem Qualitätsniveau zu sichern. Nur so ist es beispielsweise möglich, dass heute rund 90 Prozent der Menschen von ihrem Wohnort aus eine Stroke Unit zur Schlaganfallversorgung in 30 Minuten erreichen. Die neue Stellungnahme der Regierungskommission bringt uns in der Reformdiskussion nicht weiter. Sie basiert auf veralteten und kaum aussagefähigen Abrechnungsdaten der Krankenkassen aus dem Jahr 2017. Von einer wissenschaftlich fundierten Diskussionsgrundlage kann hier nicht die Rede sein. Stattdessen erweckt sie mit ihren unwissenschaftlichen Aussagen über vermeidbare Todesfälle bei Krebspatienten und Schlaganfällen bei den Menschen einen falschen Eindruck über die Qualität der Krankenhausversorgung. Das ist unverantwortlich", so Rümmelin abschließend.

Albrecht zum stellvertretenden kkvd-Vorsitzenden berufen

In der vergangenen Woche diskutierten die katholischen Kliniken den Stand der Krankenhausreform auch bei einem Fachtag in Berlin. Zu Gast waren die Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Armin Grau (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Stephan Pilsinger (CDU/CSU) und Ates Gürpinar (DIE LINKE). Der zuständige Abteilungsleiter im Bundeministerium für Gesundheit, Michael Weller, stellte den aktuellen Planungsstand der Reform vor.

Im Rahmen der Tagung hat der kkvd-Vorstand Dr. med. Dirk Albrecht (58) zum stellvertretenden Vorsitzenden berufen. Er bildet gemeinsam mit dem Vorsitzenden Ingo Morell und dem ersten stellvertretenden Vorsitzenden Ansgar Veer die nunmehr dreiköpfige Verbandsspitze. Dr. med. Dirk Albrecht ist seit 2006 Teil der Geschäftsführung der Contilia GmbH in Essen, mittlerweile in der Funktion des Vorsitzenden der Geschäftsführung. Das Gesundheitsnetzwerk in katholischer Trägerschaft hat rund 7.200 Mitarbeitende. Dem kkvd-Vorstand gehört Albrecht seit 2017 an.

Quelle und Kontaktadresse:
Katholischer Krankenhausverband Deutschlands e.V. (KKVD) Herbert Möller, Referent Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Große Hamburger Str. 5, 10115 Berlin Telefon: (030) 2408368 11, Fax: (030) 2408368 22

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