Krankenhausreform: Bei Investitionskostenfinanzierung die Länder in die Pflicht nehmen
(Berlin) - Anlässlich des Beginns der Arbeiten an einem Gesetzentwurf zur Krankenhausreform warnt die Medizintechnik im Deutschen Industrieverband SPECTARIS vor der alleinigen Fokussierung auf die Betriebskostenfinanzierung. "Diese Verengung löst die tatsächlichen Defizite der Krankenhausfinanzierung nicht nachhaltig. Hier muss vielmehr auch eine ausreichende Investitionskostenfinanzierung sichergestellt werden", betont Dr. Martin Leonhard, Vorsitzender der Medizintechnik bei SPECTARIS.
Die Digitalisierung und die Modernisierung der Krankenhäuser sind stark von ausreichenden Investitionen abhängig. Die bisherige Unterfinanzierung der Kliniken, die sich über drei Jahrzehnte hinweg erstreckt hat, ist ein ernstzunehmendes Problem und hat bereits zu wirtschaftlich bedingten Klinikschließungen geführt. Eine nachhaltige und substantielle Krankenhausreform kann daher nicht ohne zusätzliche finanzielle Mittel umgesetzt werden. SPECTARIS empfiehlt daher, im Rahmen der Krankenhausreform diejenigen Bundesländer gezielt zu unterstützen, die Investitionsmittel bereitstellen, um dem tatsächlichen Investitionsbedarf nahezukommen. Leonhard: "Wenn ein Bundesland eine definierte Investitionsquote überschreitet, könnte der Bund finanzielle Unterstützung leisten. Das wäre ein starker Anreiz für die Länder, in ihre Krankenhauslandschaft zu investieren."
Eine weitere wesentliche Forderung des Verbandes ist die Sicherstellung einer ausreichenden Versorgungsstruktur durch Fachkliniken, auch im Kontext einer möglichen Neugestaltung der Krankenhauslandschaft mit potenziell weniger Kliniken. Fachkliniken spielen eine entscheidende Rolle bei der Abdeckung spezifischer medizinischer Bereiche und verfügen über spezialisiertes Fachwissen sowie umfassende Erfahrung in der Behandlung spezifischer Erkrankungen oder Zustände. Die Expertise dieser Kliniken führt zu hochwertiger und zielgerichteter Versorgung, was sich positiv auf die Behandlungsergebnisse der Patienten auswirkt. Leonhard: "Die Akzeptanz einer Krankenhausreform in der Bevölkerung hängt maßgeblich von der Aufrechterhaltung einer angemessenen Versorgungsstruktur mit Fachkliniken ab."
Zusätzlich hebt SPECTARIS die bereits bewährten Investitionssonderprogramme wie den Krankenhausstrukturfonds und den Krankenhauszukunftsfonds hervor, die spezifische Investitionsbedarfe in ausgewählten Bereichen berücksichtigen. Ähnliche Sonderprogramme zur Förderung der CO2-Neutralität (Netto-Null) von Krankenhäusern sollten ebenfalls schnellstmöglich umgesetzt werden.
Die Medizintechnikindustrie spielt eine entscheidende Rolle bei der Planung und bei Investitionsentscheidungen im Gesundheitswesen. SPECTARIS mahnt daher an, die Expertise der Medizintechnikindustrie bereits in der Planungsphase von Neubauten, bei Erweiterungen und bei der Einrichtung von Hybrid-OPs eng einzubinden. "Die Krankenhausreform ist ein zentrales gesundheitspolitisches Vorhaben, das nur gelingen kann, wenn die Versorgungsqualität der Patienten im Mittelpunkt steht. Alle, die an diesem Ziel mitwirken, sollten ihre Erfahrungen einbringen", betont Leonhard abschließend.
Quelle und Kontaktadresse:
SPECTARIS. Deutscher Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik e.V.
Benedikt Wolbeck, Leiter Verbandskommunikation
Werderscher Markt 15, 10117 Berlin
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