Pressemitteilung | k.A.

Kostenexplosion bei Bahnprojekten nur Spitze des Eisbergs

(Berlin) - Die Finanzmisere bei aktuellen Projekten der Deutschen Bahn AG wie der Knotenpunkt Berlin und die Neubaustrecke Köln-Rhein Main ist zum großen Teil auf grundlegende Vergabefehler und kurzsichtiges Management der Bahn zurückzuführen." Zu dieser Einschätzung kommt der Verband unabhängig beratender Ingenieure und Consultants VUBIC. Projekte wie der Knotenpunkt Berlin und die Neubaustrecke Köln-Rhein Main seien herausragende Negativbeispiele für das Missmanagement. „Nachdem das bewährte Prinzip der Trennung von Planung und Ausführung in aktuellen Projekten aufgegeben wurde, ist genau das eingetreten, wovor der VUBIC in Spitzengesprächen zwischen Bahnvorstand und Verbandsführung immer wieder eindringlich gewarnt hatte, erklärte der VUBIC Vorstandsvorsitzende Friedrich Steiger in Berlin.

Durch die Entscheidung der Bahn, früh funktional auszuschreiben, d.h. Planung und Bauausführung bei Realisierung in die Hand der Bauunternehmen zu legen, sei der Projekterfolg von Beginn an gefährdet gewesen, so Steiger weiter. Durch die angespannte Wettbewerbssituation in einer konjunkturschwachen Zeit sähen sich viele Bauunternehmen gezwungen, Aufträge mit Dumpingpreisen zu gewinnen. Die Aufträge würden damit nicht mehr auf Basis einer sorgfältigen Kalkulation hereingenommen, sondern könnten anschließend nur über Nachträge kostendeckend realisiert werden. Die unabhängigen Ingenieurunternehmen seien nur mit reduziertem Leistungsumfang in das Projekt eingebunden und könnten ihre traditionellen Planungs- und Überwachungsabläufe nicht mehr im Sinne des Auftraggebers durchsetzen: „Wir sind der natürlich Verbündete der Bahn und werden dringend gebraucht, das machen der aktuelle Diskurs und die Ergebnisse der Wirtschaftsprüfer über die Ursachen der Mehrkosten bei großen Bahnprojekten mehr als deutlich", so der VUBIC-Vorsitzende Steiger in Berlin.

Dass bei vielen Projekten in verantwortungsloser Art auf notwendige geotechnische Untersuchungen verzichtet wurde, sei ebenfalls auf die falsche Vergabepraxis der Bahn zurückzuführen „In einem geologisch besonders anspruchsvollen Bauvorhaben wie z.B. die Neubaustrecke Köln-Frankfurt erfolgten die Erkundungsetappen unlogisch und lokale Phänomene wurden außer Acht gelassen“, so der Geo-Fachmann im VUBIC, Dr. Jürgen Trischler. Die offensichtliche Vergabe der Erkundungsleistung an den billigsten und nicht an den kompetentesten Anbieter hätten laut Trischler zu dem jetzigen Dilemma geführt. Ein Blick über die Grenzen auf die französische Bahn SNCF zeige leider eine deutlich positive Abhebung zum deutschen Konkurrenten, meinte er weiter.

„Wer billig plant, baut teuer", diese Weisheit in einer angespannten Finanzlage kurzsichtig zu missachten, mündeten nach Verbandsaussagen in einem Teufelskreis mit erheblichen Konsequenzen für alle am Beteiligten. Schwierige Nachtragsverhandlungen mit den Bauunternehmen und eine schlechte Zahlungsmoral führten zu Boykottmaßnahmen am Bau und bedrohten die Existenz der unabhängigen Planungsunternehmen, deren Kostenstruktur hauptsächlich aus der Personalkomponente besteht. Hiervor warnte der VUBIC eindringlich und bot den Verantwortlichen bei der Bahn AG ein Gespräch an, um den entstandenen Schaden einzugrenzen.

Rückfragen beantwortet Ihnen: Claudia Rechten, 030-27 87 32 18

Quelle und Kontaktadresse:
VUBIC Verband unabhängig beratender Ingenieure und Consultants e.V., Wallstraße 23/24, 10179 Berlin, Telefon: 0 30/ 27 87 32 0, Telefax: 0 30/ 27 87 32 20

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