Kosten für Energie erreichen 2022 historische Höchststände
(München) - Die Kosten für Energie haben 2022 im Freistaat historische Höchstwerte erreicht. Das zeigt der Energiepreisindex der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Auf Jahressicht erreicht der Index einen Durchschnittswert von 252,7 Punkten. Damit stieg er im Vergleich zum Vorjahr um 88,1 Prozent und lag mehr als doppelt so hoch als im Vor-Corona-Jahr 2019 (+128,4 Prozent). "Nach dem Krisenjahr 2022 zeichnet sich eine leichte Entspannung an den Energiemärkten ab. Eine Entwarnung ist aber nicht gegeben. Die Kosten belasten viele Unternehmen weiterhin sehr stark. Die Preisbremsen müssen dringend volle Wirkung entfalten. Aber vor allem für industrielle Unternehmen sind die Anforderungen und Hürden kaum erfüllbar. Die Hilfen greifen für viele Betriebe daher gar nicht oder zu spät. Hier muss dringend nachgebessert werden", mahnt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Da die Unternehmen weitere Hilfen dringend benötigen, fordert die vbw zusätzliche Maßnahmen von der Bundesregierung: "Während der Krise müssen alle staatlichen Kostenbestandteile für Energie, wie etwa die Stromsteuer, die Energiesteuer und der nationale CO2-Preis gesenkt beziehungsweise ausgesetzt werden. Zur Entlastung der Unternehmen außerhalb des Energiebereiches ist es nötig, die Vorauszahlung von Unternehmensteuern auszusetzen und den Verlustvortrag zu erhöhen", so Brossardt.
Der Index für Primärenergie lag 2022 mit durchschnittlich 285,1 Punkten doppelt so hoch wie im Vorjahr (+103,3 Prozent) und rund zweieinhalb Mal so hoch wie 2019 (+156,9 Prozent). Vor allem eingeführtes Erdgas (+178,5 Prozent) und eingeführte Steinkohle (+161,9 Prozent) trieben den Primärindex in die Höhe. Der Index für Sekundärenergie lag um rund zwei Drittel höher als 2021 (+65,8 Prozent). Verglichen mit dem Vor-Corona-Niveau hat sich der Index in etwa verdoppelt (+99,8 Prozent). Besonders eingeführter Strom stieg in diesem Segment an. Der Einkaufspreis legte im Vergleich zum Vorjahr um 144,1 Prozent zu, im Vergleich zu 2019 stieg der Preis sogar um 528,7 Prozent.
Mit Blick auf die Versorgungssicherheit ergänzt Brossardt: "Die Chancen stehen sehr gut, dass wir die aktuelle Heizperiode ohne Energie-Engpässe überstehen.
Trotzdem bleibt Energiesparen das Gebot der Stunde. Es geht bereits jetzt darum, unsere Ausgangsposition für den kommenden Winter zu verbessern.
Gleichzeitig braucht es ein möglichst breites Angebot an Energie. Dafür müssen wir alle verfügbaren Energieträger nutzen. Dazu gehören auch die Kernkraftwerke, die über den 15. April hinaus im Dauerbetrieb weiterlaufen müssen", erklärt Brossardt abschließend.
In den vbw Energiepreisindex fließen insgesamt 14 Einzelpreisindikatoren zu neun unterschiedlichen Energiearten ein. Die Gewichtung der einzelnen Energiearten erfolgt entsprechend ihrem jeweiligen Verbrauch in Bayern.
Weitere Erläuterungen zum vbw Energiepreisindex finden Sie unter www.vbw-bayern.de/Energiepreisindex
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