Kooperationsseminar in der Lehrkräftebildung: Die Hochschulperle des Monats April geht nach Marburg
(Berlin) Im dem Kooperationsseminar zwischen der Didaktik der Geschichte und der Didaktik der politischen Bildung werden Lehramtsstudierende selbst zu Forscherinnen und Forschern. Es verbindet fächerübergreifend Lehre und Forschung zum Thema "Decolonize Teacher Education?!". Der Stifterverband vergibt für diesen partizipativen Ansatz die Hochschulperle des Monats April.
Die Hochschulperle des Monats April zum Thema "Lehrkräftebildung neu denken" geht an das Kooperationsseminar "Decolonize Teacher Education?! - Zur Rolle postkolonialer Theorieansätzeim Rahmen historisch-politischer Bildung" der Didaktiken der Geschichte und der politischen Bildung an der Philipps-Universität Marburg. Der interdisziplinäre und partizipative Ansatz ermöglicht es Studierenden, an aktuellen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskursen teilzuhaben, relevantes Wissen zu erwerben und Unterrichtsideen und -konzepte zu entwickeln.
Neben Seminar und Exkursion wurden auch eine Summerschool mit Gastvorträgen, eine Schreibwerkstatt und eine Publikationsmöglichkeit angeboten. Unterstützt wurde das Seminar durch BIPoC-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie BIPoC-Aktivistinnen und Aktivisten (Black and People of Color). Die Studierenden entwickelten mit ihnen und ihren Dozentinnen eigene Forschungsfragen und setzten Projektideen um, wie postkoloniale Themen Eingang in die universitäre und schulische Praxis finden können. Ergänzt wurde das fachwissenschaftlich und -didaktische Seminar durch eine dreitägige Exkursion nach Berlin. Hier folgten die Lehramtsstudierenden ganz praktisch den Spuren postkolonialer Bildungsinitiativen und eigenen Museums- und Denkmalsanalysen. Die Forschungsarbeiten wurden in Projektgruppen erstellt und die Ergebnisse auf der Summerschool öffentlich diskutiert. Darüber hinaus konnten die Studierenden ihre Forschungsergebnisse im Rahmen eines Sammelbandes publizieren.
Die Lehramtsstudierenden erwarben so neben inhaltlichen Erkenntnissen auch Kompetenzen, die sie in ihrem Beruf benötigen und ihren Schülerinnen und Schülern vermitteln können. Sie waren von Beginn an in den Ablauf universitären Lehrens, Arbeitens und Forschens eingebunden und übernahmen in Vorbereitung auf die Summerschool Aufgaben der Tagungsorganisation: Sie führten Vorgespräche mit Referierenden, gestalteten Panels und deren eigenständige Moderation oder präsentierten ihre Forschungsergebnisse in Form von Forschungspostern, digitalen Lehr- und Lernsettings, Audioguides oder Podcasts. Die Studierenden erfuhren, wie ein partizipatives Konzept zu einer hohen Motivation und Eigenleistung führt.
Das Lehr-Forschungsseminar "Decolonize Teacher Education?!" wurde bereits mit dem Lehrpreis "Lehre@Philipp" 2022 der Philipps-Universität Marburg ausgezeichnet. Es ist eines in einer Reihe von drei aufeinander bezogenen Seminaren: Es fokussierte im Sommersemester 2022 den thematischen Schwerpunkt der Rassismuskritik. Es folgt aktuell ein Seminar zu "feministischen Perspektiven auf historisch-politische Bildung" (Sommersemester 2023) und im Sommer 2024 dann ein weiteres Seminar zu "Why class matters".
"Das Kooperationsseminar "Decolonize Teacher Education?!" zeichnet sich vor allem durch den interdisziplinären Ansatz über mehrere Lehramtsfächer und seine hohe Partizipation aus", so die Jury des Stifterverbandes zu ihrer Entscheidung, die Hochschulperle des Monats April nach Marburg zu vergeben. "Es nutzt unterschiedliche Methoden, um Wissen und wichtige Kompetenzen zu vermitteln und zeigt den Lehramtsstudierenden, wie alternative Lehre aussehen kann."
Weitere Informationen zum Kooperationsseminar "Decolonize Teacher Education?!" finden Sie unter https://uni-marburg.de/dSmTM oder unter https://www.youtube.com/watch?v=ZYo55SACmTI
Hochschulperlen sind innovative, beispielhafte Projekte, die an einer Hochschule realisiert werden. Jeden Monat stellt der Stifterverband eine Hochschulperle vor. Aus den Monatsperlen wird einmal im Jahr per Abstimmung die Hochschulperle des Jahres gekürt.
Im Jahr 2023 sucht der Stifterverband nach Projekten, die zeigen, wie zukunftsfähige und attraktive Lehrkräftebildung aussehen kann. Einerseits besteht ein massiver an Lehrerinnen und Lehrern, andererseits werden künftige Lehrkräfte in der aktuellen Ausbildung nur unzureichend auf die Herausforderungen der Transformation vorbereitet. An vielen Hochschulen gibt es aber bereits gute Ansätze, um diese Probleme anzugehen - diese Ideen und Konzepte möchte der Stifterverband auszeichnen und sichtbar machen.
Bewerbungen und Vorschläge sind jederzeit möglich: https://www.stifterverband.org/hochschulperle
Quelle und Kontaktadresse:
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. - Büro Berlin
Peggy Groß, Pressesprecherin
Pariser Platz 6, 10117 Berlin
Telefon: (030) 322 982-0, Fax: (030) 322 982-515