Konzentration oder Spezialisierung? / VUP-Jahrestagung setzt sich mit Zukunftsperspektiven der Labordienstleistungsbranche auseinander
(Gießen) - Privatwirtschaftliche Dienstleistungslaboratorien am Markt der Zukunft, mit diesem Motto war die 11. Jahrestagung des Deutschen Verbandes Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) überschrieben, die vom 18. bis 20. März 2004 in Potsdam stattfand.
Neben den Mitgliedern des Verbandes konnte VUP-Präsident Dr. Klaus-Peter Lörcher erfreut auch eine beachtliche Zahl von Unternehmern der Branche begrüßen, die sich bisher noch nicht zu den Verbandsmitgliedern zählen. Dazu beigetragen hat sicherlich das attraktive Tagungsprogramm einer unserer bisher besten Jahrestagung, resümiert Lörcher.
Überlebenschancen abhängig von Unternehmensstrategien
Besonderes Highlight auf dem Programm war sicherlich die Diskussionsveranstaltung Dienstleistungslaboratorien am Markt der Zukunft bei der es dem VUP gelungen war, die Spitzen der Marktgrößen Institut Fresenius AG (Taunusstein), Agrolab Holding GmbH (Oberhummel) und UCL GmbH (Lünen) sowie des repräsentative Spezialitätenlabor HHAC Labor Dr. Heusler GmbH (Stutensee) für das Podium zu gewinnen.
Nachdenkliche Stille und provokante Diskussionsbeiträge aus dem Publikum wechselten, nachdem die Podiumsteilnehmer ihre Vorstellung von der Entwicklung des Marktes vorgestellt hatten:
Es gibt Kämpfer, die sich dem Wettbewerb stellen, und Ausweichler, die ihre Zukunft als Spezialitätenlabors in Marktnischen sehen, war der einhellige Tenor zu den gegenwärtigen Strategien auf dem Markt.
Von 10 Kämpfern bleiben dabei vielleicht 2 übrig. Umgekehrt wird es sich bei den Ausweichlern verhalten, wo 8 von 10 überleben könnten, ist die Vision von Dr. Rudolf Becker-Kaiser (UCL GmbH). Mittelgroße Unternehmen werden aufgrund ihrer Kostenstruktur die größeren Probleme haben, sich unter den Kämpfern zu behaupten, stellt Werner Unger (Institut Fresenius AG) ergänzend fest.
Marktchancen sieht Dr. Hermann Heusler besonders für die Ausweichler im Outsourcing der Konzernlaboratorien. Dabei erscheinen die Segmente Lebensmittel- und Produktprüfung besonders interessant. Für den Bereich der pharmazeutischen Untersuchungen sieht er für Einsteiger zu hohe Marktzugangsbarrieren, die aus den besonderen Qualitätsanforderungen resultieren.
Die Hoffnung, die Preisschlacht werde in den nächsten Jahren zum Stillstand kommen versucht Dr. Paul Wimmer (Agrolab Holding GmbH) zu zerstreuen. Viele Unternehmer hingen mit dem Herzblut an ihrem Geschäft. Aus dieser Mentalität resultiere, dass viele ihre Augen verschlössen, von der Substanz lebten und ihr erwirtschaftetes Vermögen langsam verbrauchten. Die Marktbereinigung wird daher erst dann konsequent erfolgen, wenn sich das Problem durch fehlende Nachfolger biologisch regelt.
Neues VUP-Merkblatt Qualitätssicherung bei Innenraumuntersuchungen
Die VUP-Jahrestagung wandte sich auch in diesem Jahr an Unternehmer und leitendes Fachpersonal. Zielgruppenorientiert standen Workshops zu unternehmerischen Fragestellungen (Marketing und Pricing-Strategien, Existenzbedrohende Verknappung der Kredite) und zum Themenkomplex Umwelt- und Innenraumanalytik im Angebot. In letzterem stellte der VUP sein neues Merkblatt Qualitätssicherung bei Innenraumuntersuchungen erstmalig vor.
In wirtschaftlich schweren Zeiten Lobbyarbeit notwendiger denn je
Neben den Rechenschaftsberichten aus den zahlreichen Verbandsgremien setzte sich die abschließende satzungsgemäße Mitgliederversammlung auf Anregung des Präsidenten Dr. Lörcher intensiv mit den Zielen und der Notwendigkeit der Lobbyarbeit für die Branche auseinander. Weiterer Punkt nach Abschluss der 2-jährigen Amtsperiode waren die Wahlen zum Präsidium.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Verband Unabhängiger Prüflaboratorien e.V. (VUP)
Europaviertel, Kerkrader Str. 9, 35394 Gießen
Telefon: 0641/94466-0, Telefax: 0641/94466-22
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