Konsolidierter Jahresabschluss 2023: Gewinn von 14,4 Milliarden Euro
(Berlin) - Im Geschäftsjahr 2023 erzielte die Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken einen konsolidierten Gewinn vor Steuern in Höhe von 14,4 Milliarden Euro. Dies ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahresergebnis in Höhe von 4,2 Milliarden Euro, das von zinsbedingten Bewertungseffekten geprägt war. Stärkste Treiber des Geschäftserfolgs 2023 waren neben Wertaufholungen in den Wertpapierportfolien vor allem das klassische Bankgeschäft der Genossenschaftsbanken mit ihren Kunden. So wuchsen die Bestände im Kreditgeschäft konsolidiert um 2,4 Prozent; die von Umschichtungen in laufzeitgebundene Produkte geprägten Kundeneinlagen bewegten sich mit 1.033 Milliarden Euro stabil auf dem Niveau des Vorjahres. Das bilanzielle Eigenkapital erhöhte sich um 8,6 Prozent auf 143,2 Milliarden Euro.
"Dieses starke Ergebnis ist wichtig, denn wir erleben einen umfassenden Wandel in Politik und Wirtschaft. Geopolitische Veränderungen, Demografie, Digitalisierung und Dekarbonisierung sind mit zahlreichen Risiken, aber auch Chancen verbunden. Die genossenschaftliche FinanzGruppe steht bereit für Investitionen in die Zukunft und ist stabil aufgestellt. Das Ergebnis 2023 ist auch ein Ausdruck der erfolgreichen gemeinsamen Strategiearbeit der genossenschaftlichen FinanzGruppe", kommentiert Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), das Ergebnis. Für investitionsfreundliche Rahmenbedingungen seien aber konsequentere Schritte der Politik gefragt. "Die wirtschaftspolitischen Herausforderungen sind gewaltig. Es braucht eine echte wirtschaftspolitische Zeitenwende, um Deutschland wieder auf die Überholspur zu bringen. Die geplante Erleichterung der Abschreibungsbedingungen reicht bei Weitem nicht aus. Wir brauchen eine spürbare Unternehmensteuerreform, um die Investitionsbremse zu lösen und international nicht den Anschluss zu verlieren", fordert Kolak. So könnten Arbeitsplätze für die Zukunft geschaffen werden. Das trage dazu bei, die Wirtschaft zu stützen, aber auch die demokratische Mitte zu stärken. Kolak: "Nur eine starke Mitte und ein starkes Europa kann den Fliehkräften an den äußeren politischen Rändern die Stirn bieten."
Die Koalition habe mit dem jüngst vorgelegten Bundeshaushalt 2025 und der Wachstumsinitiative zwar an den richtigen Schrauben gedreht, aber lange nicht weit genug. "Die Bundesregierung muss deutlich stärker priorisieren, um den Standort Deutschland nachhaltig zu stärken. Wir brauchen eine nüchterne Wirkungsanalyse der Ausgaben, damit die öffentlichen Mittel künftig sparsamer und zielgerichteter eingesetzt werden können. Dadurch werden erhebliche Mittel für Zukunftsausgaben frei", so Kolak.
Mit Blick auf die Transformation der europäischen Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit werden enorme Summen benötigt. Daher begrüßt der BVR, dass die Überlegungen zu einer europäischen Kapitalmarktunion Fahrt aufnehmen. "Für die Finanzierung der Transformation brauchen wir beides: Kapitalmärkte und Banken. Banken werden auch weiterhin den Großteil der Kreditfinanzierung leisten", erklärt Kolak.
Reges Kundengeschäft, gute Kapitalausstattung
Der Zinsüberschuss stieg auf 24,1 Milliarden Euro; dies resultiert aus einem leicht wachsenden Kreditgeschäft mit auch risikoadäquateren Konditionen in der aktuell schwierigen Wirtschaftslage. Umschichtungen der Kunden in höherverzinsliche Passivprodukte führten 2023 zu vierfachen Zinsaufwendungen, die vor allem auf Kundenpassiva zu leisten waren. Durch reges Vermittlungsgeschäft sowie Zahlungsverkehr konnte der Provisionsüberschuss auf 8,8 Milliarden Euro zulegen.
In der um 0,3 Milliarden Euro auf 1,8 Milliarden Euro gestiegenen Risikovorsorge spiegeln sich die gedämpften Konjunkturaussichten, der Zinsanstieg und die Zunahme der Unternehmens- und Verbraucherinsolvenzen wider. Nach minus 6,8 Milliarden Euro im Vorjahr drehte das Ergebnis aus Finanzanlagen auf plus 1,3 Milliarden Euro. Im Wesentlichen basiert dieser Effekt auf den Wertaufholungseffekten in den Wertpapierportfolien der Genossenschaftsbanken. Die Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich um 1,3 Milliarden Euro auf 20,4 Milliarden Euro. Der Anstieg um 6,8 Prozent resultiert im Wesentlichen aus gestiegenen Personalkosten durch die bereits erfolgten inflationsbezogenen Maßnahmen. Im Jahr 2023 reduzierte sich die Aufwand-Ertrags-Relation beeinflusst durch die Bewertungseffekte von 77 Prozent im Vorjahr auf rund 56 Prozent. Bezogen auf das klassische Bankgeschäft, das diese Effekte ausklammert, zeigt sich ebenfalls eine positive Entwicklung von 69 Prozent auf 65 Prozent. Die konsolidierte Bilanzsumme stieg 2023 auf rund 1,6 Billionen Euro.
Ihre Eigenkapitalbasis hat die genossenschaftliche FinanzGruppe 2023 deutlich gestärkt. Das bilanzielle Eigenkapital erhöhte sich durch die Thesaurierung des Ergebnisses um 8,6 Prozent auf 143,2 Milliarden Euro. Die konsolidierte Kernkapitalquote sowie die Gesamtkapitalquote erhöhten sich jeweils um 0,6 Prozentpunkte auf 15,6 Prozent beziehungsweise 16,2 Prozent. Die Kapitalausstattung der genossenschaftlichen FinanzGruppe ist sehr solide und für Risiken und kommende Finanzierungsbedarfe gut gerüstet. Dies bestätigen auch die großen Ratingagenturen: Sowohl Fitch mit AA- als auch Standard & Poor's mit A+ beurteilen die genossenschaftliche FinanzGruppe im Branchenvergleich sehr gut; beide mit einem stabilen Ausblick.
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