Pressemitteilung | Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth (IHK)

Konjunkturentwicklung flacht ab / Unternehmen rechnen aber mit baldiger Erholung

(Bayreuth) - Der Konjunkturklimaindex der IHK für Oberfranken Bayreuth sinkt von 122 auf 109 Punkte, bleibt aber über dem Wert von 100, also im positiven Bereich. Ursache für den Rückgang ist die zurückhaltende Einschätzung für die kommenden sechs Monate. Trotzdem wollen die Unternehmen weiter einstellen, nach Berechnungen der IHK wird die Beschäftigtenzahl in den kommenden Monaten um 4.000 bis 5.000 steigen.

41 Prozent der befragten Unternehmen beurteilen die aktuelle Geschäftslage positiv, 16 Prozent negativ. Im Mai 2012 waren es noch 42 bzw. 11 Prozent. Die Einschätzung der Lage wird zwar etwas schlechter als zuletzt beurteilt, zählt aber dennoch zu den positivsten der vergangenen 20 Jahre. Außer im Einzel-handel überwiegen die optimistischen Einschätzungen. Besonders positiv wird die Lage vom Großhandel, der Tourismusbranche und dem Baugewerbe beurteilt.

Vor allem im Baugewerbe (50 Prozent) der Befragten und im Tourismussektor (42 Prozent) ist die Auslastung deutlich gestiegen. Lediglich in der Industrie ist die Auslastung gesunken. Insgesamt verzeichnen laut IHK nur 19 Prozent aller Mitgliedsunternehmen einen Rückgang, 30 Prozent dagegen einen Zuwachs bei der Auslastung. "Die ungebrochene Verbesserung bei der Kapazitätsauslastung zeigt, dass die oberfränkischen Unternehmen auf dem richtigen Weg sind", so IHK-Präsident Heribert Trunk.

EU pfui - Nordamerika hui
Dass mit einer Stagnation gerechnet werden muss, wird bereits deutlich, wenn man die Entwicklung des Geschäftsvolumens in den vergangenen Monaten betrachtet. Sowohl im Inland, als auch im Ausland ist ein erster Rückgang feststellbar, vor allem im Einzelhandel und der Industrie. Das Abflachen der Exporte ist dabei ausschließlich auf die stagnierende Nachfrage innerhalb Europas zurückzuführen, hier schlägt der Nachfragerückgang der angeschlagenen Volkswirtschaften in Südeuropa durch. Alle anderen wichtigen Exportmärkte, allen voran Nordamerika, verzeichnen weiterhin eine positive Entwicklung. Da aber 40 Prozent der oberfränkischen Unternehmen ins europäische Ausland exportieren, aber nur 20 Prozent nach Russland und die ehemaligen GUS-Staaten und jeweils 17 Prozent nach Nordamerika und Asien, ist die Exportentwicklung insgesamt rückläufig. "Die steigenden Exporte nach Asien, Russland und Nordamerika zeigen die hohe Wettbewerbsfähigkeit oberfränkischer Unternehmen", so Trunk. "Gerade in den BRIC-Staaten (Anm. der Redaktion: Brasilien, Russland, Indien und China), aber auch in den aufstrebenden Ländern Südostasiens, Südamerikas sowie West- und Südafrikas werden oberfränkische Produkte und Dienstleistungen immer beliebter."

Deutlicher Kostenanstieg
Die Ertragslage hat sich in allen Wirtschaftszweigen verschlechtert. Nur 17 Prozent der Befragten melden eine Verbesserung, 39 Prozent dagegen eine Verschlechterung der Ertragslage. Besonders betroffen von der rückläufigen Ertragslage sind Einzelhandel und Industrie. IHK-Konjunkturexperte Peter Belina: "Dafür ist nicht zuletzt die Kostenentwicklung bei den Energie- und Personalkosten, aber auch bei den Materialkosten verantwortlich." Insgesamt verzeichneten über zwei Drittel der Unternehmen einen Kostenanstieg, nur 5 Prozent eine Entspannung auf der Kostenseite.

Wachstumsphase vorerst beendet
Nur noch 17 Prozent der Befragten rechnen für die kommenden sechs Monate mit einer Verbesserung der Geschäftslage. Demgegenüber stehen 22 Prozent, die von einer Verschlechterung ausgehen. Im Einzelhandel liegt der Anteil der Pessimisten sogar bei 33 Prozent und der Anteil der Optimisten bei nur noch 19 Prozent. Nur der Dienstleistungssektor rechnet mit einer weiteren Verbesserung der Geschäftslage. Während die Unternehmen im Inland mit einer Stagnation rechnen, überwiegt bei den Exporten eine positive Einschätzung.

"Besonders viel Potenzial weisen nach Ansicht der Unternehmen der asiatische und der russische Markt auf", so der IHK-Präsident. Aber auch die Nachfrage aus Nordamerika und Europa wird in den kommenden Monaten steigen, so die Einschätzung der Exportunternehmen. Trunk warnt deswegen vor Begehrlich-keiten: "Eine Erhöhung Gewerbesteuerhebesätze oder der Preise für Wasser, Abwasser, Gas oder Strom sind kontraproduktiv, weil so die Wettbewerbs-fähigkeit der oberfränkischen Unternehmen gefährdet wird." Auch moniert der Präsident die zuletzt wieder steigende Belastung durch bürokratische Hemmnisse.

Keine längerfristige Absatzschwäche erwartet
Trotz der durchwachsenen Prognose rechnet die oberfränkische Wirtschaft mit einer gleichbleibend hohen Kapazitätsauslastung - nur die Industrie erwartet eine Verschlechterung.

Bei einer gleichbleibenden Investitionsquote wollen die oberfränkischen Unternehmen in der Summe mehr investieren, acht von zehn Unternehmen planen Inlandsinvestitionen, jedes zehnte will im Ausland investieren. Investitions-motiv im Inland sind bei zwei Dritteln der Unternehmen Ersatzbeschaffungen, aber auch Investitionen zwecks Rationalisierung, Produktinnovationen, Umweltschutz sowie Kapazitätserweiterungen spielen bei jeweils rund einem Drittel der Unternehmen eine wichtige Rolle. Bei den Auslandsinvestitionen sind Kapazitätserweiterungen (50 Prozent) und Produktinnovationen (41 Prozent) das Hauptmotiv. Dabei planen die Unternehmen vor allem in Asien Investitions-zuwächse. "Das steigende Investitionsvolumen und die geplanten Neuein-stellungen zeigen, dass die oberfränkischen Unternehmen nicht mit einer lang-anhaltenden Stagnation rechnen", so Trunk. "Optimistisch stimmt mich vor allem, dass ein Großteil der Auslandsinvestitionen in die Bereiche Kapazitäts-erweiterung und Produktinnovationen geht."

Die IHK rechnet dabei für die kommenden sechs Monate mit einem Beschäftigten-zuwachs von 4.000 bis 5.000 Personen. "Der Beschäftigtenzuwachs flacht damit zwar ab, angesichts der zurückhaltenden Konjunkturprognose ist diese Entwicklung aber sehr positiv zu bewerten", so Belina. "Da jedes fünfte Unternehmen zuletzt allerdings seinen Fachkräftebedarf nicht decken konnte, bleibt abzuwarten, ob die Unternehmen ihre Personalplanungen auch tatsächlich realisieren können."

Quelle und Kontaktadresse:
Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth (IHK) Georg Schnelle, Hauptgeschäftsführer Bahnhofstr. 23-27, 95444 Bayreuth Telefon: (0921) 886-0, Telefax: (0921) 886-9299

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