Pressemitteilung | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Konjunkturelle Schwäche in Deutschland hält an

(Berlin) - Im dritten Quartal 2001 hat sich das Tempo der konjunkturellen Entwicklung weiter abgeschwächt. In seinem aktuellen Wochenbericht 46-47/2001 stellt das DIW Berlin erste vorläufige Berechnungen vor, nach denen es in diesem Zeitraum zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 0,1 % gegenüber dem Vorquartal kam.

Im Vergleich zum Vorjahr stagnierte die gesamtwirtschaftliche Produktion. Für das vierte Quartal rechnet das Berliner Institut mit einer Zunahme von 0,2 % gegenüber dem Vorquartal. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das ein leichtes Plus von 0,1 %. Das bisher für 2001 erwartete Jahresergebnis von 0,7 % würde damit leicht unterschritten werden.

Die Anschläge in den USA haben für das Ergebnis im Berichtszeitraum nur eine untergeordnete Bedeutung. Maßgeblich für die gedämpfte Entwicklung waren vor allem die Anlageinvestitionen (-1,9 % gegenüber dem Vorjahr) und der deutliche Rückgang der Lagerinvestitionen. Diese Bereiche sind stark von der Auslandsnachfrage abhängig, die in jüngster Zeit unter Druck geraten ist. Die Baubranche expandierte leicht (0,5 %), allerdings auf einem niedrigen Niveau, wie der Vorjahresvergleich (-4,5 %) zeigt.

Der Einzelhandel steht aufgrund der Kaufzurückhaltung der privaten Haushalte leicht im Minus. Hiervon sind besonders langlebige Gebrauchsgüter wie Möbel und „Consumer Electronics“ betroffen. Beim Großhandel war ein Rückgang in Höhe von 2 % zu registrieren. Die Entwicklung der Dienstleistungsbereiche war insgesamt zwar expansiv, doch nicht so stark wie in den Vorperioden. Stabilisierend wirkte sich die Warenausfuhr aus. Sie nahm im 3. Quartal trotz der weltweiten Verlangsamung des Wirtschaftswachstums gegenüber dem Vorquartal mit 1,0 % zu. Das Niveau vom Vorjahr wurde mit 6,7 % übertroffen. Die Lohnstückkosten sind in Deutschland um 0,6 % gestiegen; dies dürfte ein geringerer Anstieg als bei den wichtigsten Handelspartnern gewesen sein.

Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen ist somit hoch. Für das vierte Quartal zeichnet sich allerdings ein merklicher Rückgang bei den Exporten ab. Da auch die Inlandsnachfrage seit der Jahresmitte rückläufig ist und die Kapazitätsauslastung kontinuierlich sinkt, rechnet das DIW Berlin nur mit einem leichten Plus. Es weist darauf hin, dass von der weltwirtschaftlichen Entwicklung noch erhebliche Belastungen zu erwarten seien, die das wirtschaftliche Klima bis zum Jahresende weiter stark trüben dürften.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Königin-Luise-Str. 5 14195 Berlin Telefon: 030/897890 Telefax: 030/89789200

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