Pressemitteilung | Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)

Konjunkturbericht April 2002: Erholung beginnt / Risiken bleiben

(Berlin) - Die überraschend frühzeitige und dynamische Erholung der US-Konjunktur strahlt zunehmend auf den Rest der Welt aus. Im Euro-Raum zeigen die konjunkturellen Frühindikatoren mittlerweile einen viel versprechenden Aufwärtstrend, so der Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB) am 17. April. Gleichwohl lassen sich gleich mehrere Faktoren ausmachen, die zu Stolpersteinen der wirtschaftlichen Entwicklung werden könnten. Dies sind längst nicht nur die Ölpreise, die trotz der jüngsten Beruhigung ein Konjunkturrisiko bleiben, sondern auch die weitere Entwicklung von Investitionen und privatem Konsum in den USA, die strukturellen Wachstumsprobleme im Euro-Raum sowie die Gefahr unangemessener Lohnabschlüsse. Nimmt man alles zusammen, dann dürfte der Aufstieg aus dem europäischen Konjunkturtal inzwischen zwar begonnen haben, zunächst aber nur mit verhaltenem Tempo vorankommen.

Die höheren Rohölpreise haben zusammen mit dem witterungsbedingten Preisbuckel bei den Nahrungsmitteln zum Jahresbeginn sowie einem stärkeren Preisdruck bei den Dienstleistungen dazu geführt, dass die Preisprognosen für das laufende Jahr leicht erhöht wurden. Stabilitäts- und beschäftigungsorientierte Lohnabschlüsse vorausgesetzt sollte die Teuerungsrate im Jahresdurchschnitt mit 1,8 Prozent in Deutschland bzw. 1,9 Prozent im Euro-Raum allerdings weiterhin auf einem recht moderaten Niveau liegen.

Die ersten „harten“ Wirtschaftsdaten für dieses Jahr fielen in Deutschland bislang noch gemischt aus. Die Bestellungen und der Einzelhandelsumsatz sind im Januar und Februar sogar wieder gesunken. Diese Entwicklungen bekräftigen die Ergebnisse des ifo-Geschäftsklimaindex, wonach sich die aktuelle Wirtschaftslage noch immer in einer schwachen Verfassung befindet. Vor diesem Hintergrund ist auch für das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2001 allenfalls mit einem leichten Plus gegenüber der Vorperiode zu rechnen. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt im dritten und vierten Quartal 2001 gesunken ist, wäre dies allerdings schon eine gute Nachricht.

Am deutschen Arbeitsmarkt ist noch keine Bodenbildung zu erkennen. Zwar ist die Zahl der Arbeitslosen im März erstmals seit Dezember 2000 wieder gesunken. Dieser Rückgang beruht aber im Wesentlichen auf ungewöhnlich vielen Abmeldungen aus der Arbeitslosenstatistik, die offenbar im Zusammenhang mit dem Job-AQTIV-Gesetz stehen. Da mit einem Beschäftigungsaufbau erst dann wieder zu rechnen ist, wenn die gesamtwirtschaftliche Leistung über mehrere Monate hinweg mit einer Verlaufsrate von gut 2 Prozent wächst, bleiben die Aussichten für den deutschen Arbeitsmarkt in diesem Jahr weiterhin trübe.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB) Burgstr. 28 10178 Berlin Telefon: 030/16630 Telefax: 030/16631399

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