Pressemitteilung | Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)

Konjunkturbericht – Dezember 2000

(Berlin) - In den letzten Monaten haben die konjunkturdämpfenden Faktoren im Euro-Raum die Oberhand gewonnen. Spätestens im Frühjahr 2001 sollte die konjunkturelle Abschwächung jedoch wieder überwunden sein. Dann dürfte von den Steuersenkungen in Deutschland, Frankreich und Italien neuer Schwung für die Binnennachfrage ausgehen. Außerdem wird sich der Beschäftigungsaufbau fortsetzen und die Preissteigerungsrate deutlich zurückgehen, was die reale Kaufkraft zusätzlich stützt.

In den USA schwächt sich die Konjunktur zurzeit stärker ab als im Euro-Raum. Zusammen mit den inzwischen auf sinkende amerikanische Leitzinsen eingeschwenkten Markterwartungen reduziert dies den Renditevorsprung der US-Wirtschaft gegenüber den Euro-Staaten. Beim Euro-Dollar-Wechselkurs hat daher die lang ersehnte Wende eingesetzt.

Die Inflationsrate im Euro-Raum dürfte im November ihren Höhepunkt erreicht haben. Günstige Basiseffekte, die aktuelle Entspannung bei den Rohölpreisen sowie die Erholung des Euro-Kurses werden in den kommenden Monaten für sinkende Preissteigerungsraten sorgen. Darüber hinaus hat sich die Geldmengenentwicklung in den letzten Monaten merklich verlangsamt. Weiterhin moderate Tarifabschlüsse vorausgesetzt, sollte die Teuerungsrate im Euro-Raum Mitte kommenden Jahres sogar wieder unter die 2 %-Marke sinken.

Die Marktteilnehmer stellen sich allmählich darauf ein, dass die europäischen Währungshüter auf absehbare Zeit die Leitzinsen nicht weiter erhöhen werden. Eine Umkehr der Zinserwartungen in Richtung sinkender Leitzinsen wäre angesichts der aktuellen Preissteigerungsraten jedoch verfrüht. Insofern deutet im Euro-Raum für die nächsten Monate alles auf eine Geldpolitik der ruhigen Hand hin.

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland bleibt in diesem Jahr erneut hinter dem Durchschnitt des Euro-Raums zurück. An der unterdurchschnittlichen Performance der deutschen Wirtschaft wird zunächst auch die Steuerreform im kommenden Jahr nichts ändern, denn das Exportwachstum dürfte hier zu Lande von der leicht abflauenden Weltkonjunktur stärker gebremst werden als in den meisten anderen Euro-Staaten. Mit einer Rate von 2 ½ bis 2 ¾ % wird das Wirtschaftswachstum in Deutschland daher auch 2001 unter dem Euro-Durchschnitt liegen.

Die Steuerreform allein reicht somit bei weitem nicht aus, um Deutschland im europäischen Konjunkturzug entscheidend nach vorne zu bringen. Aus diesem Grund müssen endlich die dringend erforderlichen Arbeitsmarktreformen angegangen werden. Außerdem sollte die Bundesregierung alles daran setzen – wie im Koalitionsvertrag vereinbart –, die Sozialversicherungsbeiträge nachhaltig unter die Marke von 40 % zu senken.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB) Burgstr. 28 10178 Berlin Telefon: 030/16630 Telefax: 030/16631399

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