Pressemitteilung | Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)

Konjunkturbericht – August 2000 / Stabilisierung auf hohem Niveau

(Berlin) - Das Wirtschaftswachstum im Euro-Raum hat sich im zweiten Quartal noch einmal leicht beschleunigt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dürfte das Bruttoinlandsprodukt um mehr als 3 ½ Prozent gestiegen sein. Getragen wird das Wachstum sowohl von der Auslandsnachfrage als auch vom privaten Konsum und den Anlageinvestitionen. Der Aufschwung steht somit auf einer soliden Basis. Die Chancen auf eine länger anhaltende Wachstumsphase haben sich weiter verbessert.

Die konjunkturellen Frühindikatoren haben zuletzt stagniert bzw. leicht nachgegeben. Dies ist aber kein Grund für Konjunktursorgen. Angesichts des hohen Niveaus, auf dem sie sich befinden, deutet diese Entwicklung eher auf eine Stabilisierung des gegenwärtigen Wachstumstempos hin.

Bereits im dritten Quartal wird die Arbeitslosenquote im Euro-Raum erstmals seit Mai 1992 unter die 9 Prozent-Marke sinken. Für eine Entwarnung am europäischen Arbeitsmarkt ist es allerdings noch zu früh. Erstens ist die Arbeitslosigkeit nach wie vor viel zu hoch. Zweitens ist die Besserung am Arbeitsmarkt in einigen Euro-Staaten immer noch unbefriedigend. Hierzu gehört auch Deutschland.

Der ungebremste Ölpreisanstieg sowie die anhaltende Schwäche des Euro haben zu einer leichten Aufwärtsrevision der diesjährigen Inflationsprognose geführt. Da mit dem kräftigen Wirtschaftswachstum auch die zyklischen Preisrisiken zunehmen und das Geldmengenwachstum weiterhin deutlich über dem Referenzwert der Europäischen Zentralbank liegt, wird eine Leitzinserhöhung nach der Sommerpause immer wahrscheinlicher.

Auch in Deutschland hat sich das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal weiter beschleunigt. Wegen der im europäischen Vergleich etwas schwächeren Entwicklung des privaten Konsums und der nach wie vor "angeschlagenen" Bauwirtschaft konnte das Wachstumstempo hier zu Lande noch nicht zum Euro-Durchschnitt aufschließen.

Die Chance, dass dies im nächsten Jahr gelingt, hat sich durch die inzwischen verabschiedete Steuerreform verbessert. Dies ist aber kein Freibrief für die Wirtschaftspolitik, in ihren Reformanstrengungen nachzulassen. Im Gegenteil: Es sollte nun alles daran gesetzt werden, die Sozialversicherungsbeiträge - wie im Koalitionsvertrag vereinbart - unter die Marke von 40 Prozent zu drücken.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB) Burgstr. 28, 10178 Berlin Telefon: 030/16630 Telefax: 030/16631399

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