Konjunkturbarometer Agrar vorgestellt / Weiterhin sehr gedrückte wirtschaftliche Stimmung in der Landwirtschaft
(Berlin) - Weder in der gegenwärtigen Stimmung noch in der Zukunftseinschätzung ist bei den deutschen Landwirten eine Besserung zu verzeichnen. Dies ist das Ergebnis des aktuellen Konjunkturbarometer Agrar vom Dezember 2003. Das vom Deutschen Bauernverband (DBV) neu vorgestellte Konjunkturbarometer Agrar weist bezogen auf das Referenzjahr 2000 (entspricht 100) im Dezember 2003 einen sehr niedrigen Wert von nur noch 51 auf. Das Konjunkturbarometer Agrar soll künftig in verdichteter Form über die wirtschaftliche Stimmung der Landwirtschaft informieren und wird vierteljährlich aktualisiert. Er setzt sich zusammen aus einer Einschätzung der aktuellen Lage und der Zukunftserwartung der Landwirte.
Wirtschaftliche Lage
Die aktuelle wirtschaftliche Lage wird von den Landwirten mit 3,50 bewertet und ist damit nahezu unverändert im Vergleich zur vorherigen Erhebung vom September 2003 mit der Note 3,52 (Notenskala von 1= sehr gut bis 5= sehr ungünstig). Dabei schätzen die Landwirte in Nordwestdeutschland ihre Lage ungünstiger ein. Erhebliche Unterschiede gibt es auch zwischen den Betriebsformen: Eine gute bzw. sehr gute Bewertung wählen 14 Prozent der Betriebe mit Schwerpunkt Ackerbau, 9 Prozent der Milchvieh- bzw. Rinderhalter und nur 4 Prozent der Veredlungsbetriebe. Umgekehrt stufen 64 Prozent der Veredlungsbetriebe und 43 Prozent der spezialisierten Ackerbauern, Milchvieh- und Rinderhalter ihre Lage ungünstig bzw. sehr ungünstig ein. Durchweg günstiger schätzen die Lohnunternehmer ihre wirtschaftliche Situation ein.
Zukunftserwartungen
Auch was die Zukunftserwartungen angeht, gibt es bei den deutschen Landwirten noch keinen Hoffnungschimmer: 55 Prozent sind der Auffassung, dass sich ihre wirtschaftliche Situation in den kommenden zwei bis drei Jahren im Vergleich zur jetzigen Situation verschlechtert. Die zukünftige Entwicklung wird dabei von den ostdeutschen Betrieben noch vergleichsweise optimistisch eingeschätzt. Die schlechtesten Zukunftserwartungen haben die Milchvieh- und Rinderhalter: 66 Prozent dieser Gruppe rechnen mit einer schlechteren wirtschaftlichen Situation, nur 4 Prozent mit einer Besserung. Hoffnungsvoller sind die Erwartungen bei den Veredlungsbetrieben: So ungünstig die derzeitige Lage auch eingeschätzt wird, erwarten hier doch 21 Prozent in den nächsten 2 bis 3 Jahren eine günstigere wirtschaftliche Situation, 38 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung.
Rahmenbedingungen
An den Agrarmärkten wird vor allem die Preisentwicklung bei Milch, aber auch verstärkt bei Schweinefleisch besonders negativ eingeschätzt. Dagegen wird bei den Getreidepreisen ein klarer Aufwärtstrend gesehen, der sich jedoch belastend auf die Preisentwicklung für Futtermittel niederschlägt. In der Politik werden vor allem die Wettbewerbsverhältnisse in der EU und die EU-Agrarpolitik sowie die nationale Steuer- und Finanzpolitik als besonders belastend eingeschätzt. Vergleichsweise positiv wird dagegen die Zinssituation für Fremdkapital gesehen
Investitionsabsichten
Insgesamt 53 Prozent der Betriebe planen trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage für die nächsten sechs Monaten (Januar bis Juni 2004) Investitionen. Dies entspricht der Größenordnung von vor einem Jahr. Die Investitionssummen je Investitionsbereich ändern sich jedoch zum Teil deutlich. In Maschinen und Geräte möchten 28 Prozent investieren, in Wirtschaftsgebäude 14 Prozent, was deutlich weniger ist als noch vor einem Jahr (21 Prozent). Bei Hoftechnik, Bürotechnik/EDV sowie außerlandwirtschaftlichen Investitionen sind die Absichten nahezu unverändert. Unter den Milchviehhaltern gaben 13 Prozent an, im nächsten halben Jahr in Milchquote investieren zu wollen, wobei vor allem Landwirte in den alten Bundesländern hieran Interesse zeigen.
Im Dezember 2003 wurden im Rahmen des Konjunkturbarometer Agrar rund 1800 landwirtschaftliche Betriebsleiter sowie 300 landwirtschaftliche Lohnunternehmer durch das Marktforschungsinstitut "Produkt + Markt" zur wirtschaftlichen Lage und ihren Investitionsabsichten befragt. Die Befragung wird vierteljährlich durchgeführt.
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