Pressemitteilung | DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

Konjunktur unter Druck

(Berlin) - Die Weltwirtschaft wächst nur langsam, und das spüren die deutschen Unternehmen immer stärker. Die deutsche Wirtschaft ist wie kaum eine andere auf einen reibungslosen globalen Handel und gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen in der Welt angewiesen. Schließlich hängt jeder vierte Arbeitsplatz hierzulande vom Außenhandel ab. Derzeit schwächelt der weltweite Handel von Gütern und Dienstleistungen jedoch.

Exporterwartungen gehen zurück
Die aktuelle DIHK-Konjunkturumfrage zeigt für die Exportaussichten in der deutschen Industrie einen deutlichen Rückschlag. Die Ausfuhrerwartungen der Unternehmen erreichen den niedrigsten Stand seit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise vor zehn Jahren. Das liegt an der schwachen Entwicklung vieler Volkswirtschaften in einzelnen Weltregionen und den zunehmenden Hindernissen im internationalen Geschäft. Das Vertrauen der Unternehmen, dass sich die Weltwirtschaft auf kurze Frist erholt, ist gering. 43 Prozent der exportierenden Industrieunternehmen sehen die Auslandsnachfrage als Risiko für die eigenen Geschäfte. Vor allem der Mittelstand ist betroffen: Bei den Betrieben bis zu 1.000 Mitarbeitern brechen die Erwartungen an den Export besonders deutlich ein.

Welthandel zunehmend mit Hürden
Die international aktiven deutschen Unternehmen spüren bei ihren Geschäften den wachsenden Protektionismus und zunehmende Handelskonflikte. US-Strafzölle, Wirtschaftssanktionen oder der Brexit treffen die Betriebe konkret bei Aufträgen, Margen und Lieferketten. Handelsschranken wie zum Beispiel unnötige und zusätzliche Zertifizierungsanforderungen, ein erschwerter Zugang zu öffentlichen Aufträgen oder Zölle erschweren die Geschäfte durch höhere Kosten und längere Lieferzeiten oder verhindern sie sogar komplett. Die Handelskonflikte haben damit das Potenzial, die bestehenden Lieferstrukturen deutscher Unternehmen infrage zu stellen, und bremsen damit auch das weltweite Investitionsklima.

WTO stärken und neue EU-Handelsabkommen abschließen
Die ideale Lösung, um aus den Handelskonflikten herauszukommen und Märkte zu öffnen, ist weiterhin die Welthandelsorganisation WTO. Sie garantiert grundlegende und weltweit einheitliche Regeln für den Handel, senkt die Bürokratiekosten und erleichtert damit die Geschäfte der Betriebe. Die WTO sollte allerdings modernisiert und gestärkt werden, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Bis dahin sind neue, ehrgeizige EU-Handelsabkommen der richtige Weg, um den deutschen Unternehmen in der globalen Wirtschaft langfristig Zuverlässigkeit zu verschaffen. Dabei sollte die EU dafür sorgen, dass vor allem kleine und mittelständische Unternehmen die komplexen Handelsabkommen einfacher nutzen können.

Standort Deutschland verlässlicher und attraktiver gestalten
Der Blick muss aber auch auf Deutschland liegen. Nur mit wirtschaftspolitischem Rückenwind hierzulande können die deutschen Unternehmen auch die internationalen Herausforderungen angehen. Sie brauchen den Ausbau unserer Infrastruktur, Investitionen in Forschung und Bildung und eine bezahlbare und sichere Energie- und Rohstoffversorgung. Nicht zuletzt kann eine Unternehmensteuerreform die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft unterstützen. Das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen, um auch in weltwirtschaftlich schwierigen Zeiten gut aufgestellt zu sein.

Quelle und Kontaktadresse:
(DIHK) Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. Pressestelle Breite Str. 29, 10178 Berlin Telefon: (030) 203080, Fax: (030) 203081000

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