Konjunktur: Unsicherheiten erschweren den Aufbruch
(Berlin) - Die Einschätzungen der deutschen Unternehmen zur aktuellen Geschäftslage trüben sich ein - das zeigt die aktuelle DIHK-Konjunkturumfrage unter bundesweit knapp 28.000 Unternehmen. Die Vorumfrage im Herbst 2021 stand noch unter dem Eindruck der wirtschaftlichen Erholung nach Ende des Lockdowns. Nun prägen die Omikron-Welle, fortgesetzte Lieferengpässe sowie strukturelle Risiken wie steigende Energie- und Rohstoffpreise und der Fachkräftemangel die aktuelle Situation. Aufgrund der deutlich gedämpften Rückmeldungen aus den Unternehmen passt der DIHK seine ursprüngliche Wachstumsprognose von 3,6 Prozent für das laufende Jahr auf 3,0 Prozent an.
Geschäftslage eingetrübt, Finanzlage wieder angespannt
39 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage als gut, 21 Prozent sprechen hingegen von einer schlechten Lage. Der Saldo aus positiven und negativen Lagebewertungen sinkt auf 18 Punkte nach 29 Punkten im Herbst 2021. Dieser Wert liegt nicht nur deutlich unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie (30 Punkte zu Jahresbeginn 2020), sondern sogar unter dem langfristigen Durchschnitt (22 Punkte).
Auch die Finanzlage der Unternehmen hat sich verschlechtert. Mehr als jedes dritte Unternehmen sieht sich hier vor Herausforderungen gestellt. Im Vordergrund steht nach fast zwei Jahren einer Pandemie der Eigenkapitalrückgang (20 Prozent). Erneute Geschäftseinschränkungen und Lieferkettenstörungen zehren die Reserven auf, so dass mehr Unternehmen von Liquiditätsengpässen berichten (17 Prozent). Das gilt auch für die Insolvenzgefahr: So sehen sich zum Beispiel neun Prozent der Beherbergungsbetriebe von Insolvenz bedroht, das ist eine Verdreifachung seit Herbst 2021.
Unternehmen blicken pessimistischer in die Zukunft
Nur noch 24 Prozent der Betriebe rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einer Verbesserung, 19 Prozent erwarten eine Verschlechterung der Situation. Der Saldo aus optimistischen und pessimistischen Erwartungen sinkt auf nur noch fünf Punkte. Darin spiegelt sich die Unsicherheit vieler Betriebe wider. Sie können nicht absehen, wann die Pandemie und die weltweiten Lieferengpässe überwunden sein werden und wie die Transformation der Wirtschaft sowie die demografische Entwicklung gemeistert werden sollen.
Die Herausforderungen für die Wirtschaft sind zahlreich
Die Engpässe bei Rohstoffen, Materialen und Vorleistungen führen auch zu steigenden Preisen. 68 Prozent der Unternehmen sind in erheblichem oder mittlerem Maße von solchen kostensteigernden Lieferengpässen betroffen. Rund 90 Prozent der Unternehmen rechnen hier frühestens ab der zweiten Jahreshälfte mit einer Entspannung der Lage.
Neben der Corona-Pandemie und den Lieferengpässen bewerten die Unternehmen steigende Energie- und Rohstoffpreise (64 Prozent), den Fachkräftemangel (61 Prozent) sowie steigende Arbeitskosten (43 Prozent) als größte Risiken für ihre Geschäfte. So häufig wie in der aktuellen Umfrage wurden Energie- und Rohstoffpreise sowie die Arbeitskosten noch nie als Herausforderungen in einer DIHK-Umfrage genannt.
Hier ist die Bundesregierung gefragt: Bei Energiekosten sollte sie darauf achten, dass Unternehmen im Vergleich zu Wettbewerbern im Ausland nicht noch stärker belastet werden.
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