Konjunktur im neuen Jahr: Schwache Orderentwicklung im Wohnungsbau setzt sich fort - Personalabbau droht
(Berlin) -Nach den heute veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes gehen die Order im Wohnungsbau im Januar um nominal 22 Prozent und real um 33 Prozent zurück. Der Trend bei den Baugenehmigungen -ein weiteres Minus von fast 30 Prozent im Januar - hatte diese Entwicklung schon vorgezeichnet." So der Hauptgeschäftsführer des ZDB, Felix Pakleppa, zu den Daten der Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe zum Januar 2023.
Pakleppa weiter: "Die Auftragsbestände gehen jetzt zügig in die Abarbeitung und die Anschlussaufträge für die Betriebe fehlen. Damit nimmt die befürchtete Unterauslastung der Baubetriebe Gestalt an. Wir bekommen erste Rückmeldungen aus den Unternehmen zu in Anspruch genommener und anstehender Kurzarbeit. Angesichts knappen Wohnraums ist das eine völlig falsche Entwicklung. Ohne einen deutlichen Impuls neue Wohnungen zu bauen, werden die Bauunternehmen ihre qualifizierten Fachkräfte verlieren. Auch die geplanten Verschärfungen des Gebäudeenergiegesetzes, das am kommenden Mittwoch ins Kabinett geht, erhöhen die Baukosten weiter und verhindern Investitionen. Private Haushalte bauen immer weniger. Hier muss dringend gegengesteuert werden.
Das seit März geltende Förderprogramm zum klimafreundlichen Neubau weist im Grunde mit der hohen Zinsstützung den richtigen Weg. Die an die Förderung gebundene, um die Lebenszyklusanalyse erweiterte, Nachweisführung zur Einhaltung des EH-40 Standards scheitert aber in der Praxis. Es mangelt an ausreichenden Kapazitäten zur Nachweisführung, die noch dazu viel zu kompliziert ist. Wir brauchen hier schnell klare und einfache Bedingungen. Andernfalls muss die Förderung vom EH 40 Standard temporär abgekoppelt werden.
In dem für Juni geplanten Wohneigentumsprogramm sollten diese Engpässe bei der Nachweisführung jetzt schon bedacht werden. Zudem sollte das Programm nicht nur für Familien nutzbar sein, sondern auch zum seniorengerechten Wohnen. Derzeit stornieren viele Senioren ihre Bauaufträge, weil eine Finanzierung mit den hohen Zinsen nicht mehr bezahlbar ist. Die Senioren wollen aus ihren unsanierten Häusern in kleinere barrierefreie Wohnungen ziehen. Damit wäre Wohnraum für junge Familien frei. Dies ist günstiger als Neubau und braucht weniger Bauflächen. Das Klima- und das Wohneigentumsprogramm sollten außerdem kombinierbar sein."
Der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe ist nach den Meldungen des Statistischen Bundesamtes für die Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten im Januar 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,3 Prozent zurückgegangen.
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