Pressemitteilung | Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)

Konjunktur aktuell: Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland

(Berlin) - Die gesamtwirtschaftliche Leistung in Deutschland ist im dritten Quartal saisonbereinigt gegenüber dem Vorquartal um 0,1 % gesunken. Dies ist der erste Quartalsrückgang seit dem zweiten Vierteljahr 1999. Der leichte Rückgang des Bruttoinlandsprodukts lag im Rahmen der Analystenerwartungen.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte das Bruttoinlandsprodukt von Juli bis September dieses Jahres ein Plus von 0,3 % aufweisen. Im zweiten Quartal betrug der Vorjahresabstand allerdings noch + 0,6 %, im ersten Vierteljahr 2001 sogar noch + 1,4 %.

Belastet wurde die wirtschaftliche Entwicklung im dritten Quartal vor allem von der schwachen Binnennachfrage. Der Konsum der privaten Haushalte, der mit einem Anteil von über 50 % am Bruttoinlandsprodukt mit weitem Abstand die größte Nachfragekomponente darstellt, war saisonbereinigt 0,2 % niedriger als im Vorquartal. Einen besonders kräftigen Rückgang hatten zudem die Ausrüstungsinvestitionen (- 1,8 % gegenüber dem Vorquartal) und der Staatskonsum (- 0,6 % gegenüber dem Vorquartal) zu verzeichnen.

Die Exporte haben hingegen positiv zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung beigetragen. Sie konnten trotz der weltweiten Konjunkturschwäche überraschend steigen (+ 1,1 % gegenüber dem Vorquartal). Da die deutschen Importe zugleich um 2,2 % zurückgingen, fiel der Wachstumsimpuls des Außenbeitrags - der Saldo von Exporten und Importen - noch deutlicher aus.

Legt man die US-amerikanische Definition einer Rezession zu Grunde, also ein Rückgang des saisonbereinigten Bruttoinlandsprodukts in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen, dann ist die Gefahr einer Rezession in Deutschland mit den am 22. November veröffentlichten Zahlen gestiegen. Angesichts der weiter nach unten weisenden konjunkturellen Frühindikatoren ist im vierten Quartal nämlich ein erneuter Rückgang des Bruttoinlandsprodukts zu befürchten. Im Durchschnitt des laufenden Jahres dürfte sich dann ein Wirtschaftswachstum von gerade einmal einem ¾ % ergeben.

Die aktuelle Wachstumsschwäche wird sich aller Voraussicht nach aber auch im ersten Quartal 2002 noch bemerkbar machen. Im kommenden Jahr ist daher aus konjunktureller Sicht zunächst mit einem sehr schwierigen Start zu rechnen. Ab dem Frühjahr 2002 sollten jedoch freundlichere Konjunkturdaten aus den USA sowie die Belebung der wirtschaftlichen Wachstumskräfte in Europa auch der deutschen Konjunktur wieder Auftrieb geben. Doch selbst wenn man im weiteren Jahresverlauf, insbesondere im zweiten Halbjahr 2002, schon wieder recht ordentliche Wachstumsraten beim deutschen Bruttoinlandsprodukt unterstellt, dürfte das Wirtschaftswachstum im Durchschnitt des kommenden Jahres mit rund 1 % nur geringfügig über der diesjährigen Wachstumsrate liegen.

Quelle und Kontaktadresse:
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