Pressemitteilung | Kuratorium der Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung e.V. (KWB)

Kompetenz muss entscheiden / Deutsche Wirtschaft für Paradigmenwechsel in der Berufs- und Hochschulbildung

(Bonn) - Ein "Paradigmenwechsel" in der Berufs- und Hochschulbildung ist überfällig. Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft haben deshalb anlässlich des EU-Frühjahrsgipfels in Brüssel ein gemeinsames Konzept für die Verzahnung beruflicher und akademischer Bildung vorgelegt. Kernforderung: Künftig soll nicht der absolvierte Bildungsweg, sondern die Kompetenz vorrangig bewertet werden. Die Bildungseinrichtungen müssen endlich die Lernergebnisse in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Es darf nicht länger entscheidend sein, wo, wie, wann und wie lange jemand etwas gelernt hat, sondern was einer kann.

Die Wirtschaft in Europa muss ihre Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit steigern. Dafür brauchen die Unternehmen qualifizierte Fachkräfte, die ihre Kompetenzen den sich wandelnden Arbeitsmärkten anpassen können. Im Mittelpunkt jeder Form von Aus- und Weiterbildung muss daher eine praxisorientierte Qualifizierung stehen. Für die Lernenden muss es noch mehr Anreize und Möglichkeiten zu berufsbegleitendem, bedarfsorientiertem Lernen geben. Vor diesem Hintergrund müssen auch die Übergänge zwischen der beruflichen und akademischen Bildung flexibler und transparenter gestaltet werden: Nicht allein formale Zugangsregeln, wie z.B. das Abitur, sondern die Fähigkeit der Bewerber soll über den Zugang zum Studium entscheiden. Umgekehrt müssen auch Absolventen und Studienabbrecher Abschlüsse in der beruflichen Weiterbildung, z.B. einen Meisterbrief erwerben können.

Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft schlagen einen sechsstufigen Qualifikationsrahmen zur Einordnung von erworbenen Kompetenzen vor, der sowohl die berufliche wie die hochschulische Bildung umspannt. Mit Hilfe von Qualitätsstandards und transparenten Bewertungssystemen sollen berufliche und akademische Bildung vergleichbar werden.

Die deutsche Wirtschaft setzt sich mit ihrem Vorschlag für eine Zusammenführung der Reformbemühungen in der beruflichen Bildung und in der Hochschulbildung ein. Nur ein ganzheitliches Konzept, welches die starren Grenzen zwischen den Teilbereichen überwindet, ermöglicht mehr Durchlässigkeit im deutschen Bildungssystem und mehr Mobilität in Europa. Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft fordern Bund und Länder auf, die Ziele der neuen Lissabon-Strategie konsequent zu verfolgen und zeitnah die Rahmenbedingungen für den notwendigen Paradigmenwechsel im Bildungsbereich zu schaffen.

Quelle und Kontaktadresse:
Kuratorium der Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung Ollenhauerstr. 4, 53113 Bonn Telefon: 0228/915230, Telefax: 0228/9152399

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