Kommunen und Veranstaltungshäuser an einem Tisch zu Zukunftsthemen Demographie und Nachhaltigkeit / 4. Gemeinsame Fachtagung von Deutschem Institut für Urbanistik, Deutschem Städtetag und Europäischem Verband der Veranstaltungs-Centren e.V.
(Berlin/Bad Homburg v.d.H.) - Weniger, älter, bunter - so lässt sich der Wandel in der Bevölkerungsstruktur laut Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr von der Universität Heidelberg in drei Schlagworten kennzeichnen: Abnehmende Bevölkerungszahlen, höhere Lebenserwartungen und größere Anteile der Menschen mit Migrationshintergrund werden unser Umfeld in Zukunft bestimmen und so auch erheblichen Einfluss auf die Veranstaltungsbranche haben. Nicht nur die Besucher unserer Veranstaltungen werden älter, auch die Künstler, Darsteller und Referenten. Um ihrer und unser aller Bedürfnisse richtig erfüllen zu können, werden sich Veranstaltungshäuser sowohl hinsichtlich der Programmstruktur darauf einstellen müssen, als auch bezüglich der Inneneinrichtung (z.B. Sitzgelegenheiten in Foyers) und zusätzlicher Dienstleistungen.
Ein Ergebnis der vierten gemeinsamen Fachtagung des Deutschen Instituts für Urbanistik, des Deutschen Städtetages und des EVVC (Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V.) zum Thema "Veranstaltungshallen im Zeichen von Nachhaltigkeit und demographischem Wandel" am 09. und 10. Februar 2009 in Berlin ist die Verabredung, zeitnah Standards und Checklisten zu entwickeln, die den zukünftig älteren Besucher- und Gästestrukturen Rechnung tragen. Der EVVC hat hierfür u.a. Frau Prof. Ursula Lehr, Herrn Prof. Helmut Schwägermann und Herrn Prof. Klaus J. Beckmann gewinnen können. Die neuen Standards sollen den Häusern den Weg in die Zukunft erleichtern und ihnen die notwendigen Informationen geben, um ihr Portfolio auf die sich ändernden Kundenbedürfnisse abzustimmen.
Rund 120 Fachleute aus den Bereichen Stadtentwicklung, Stadtplanung, Wirtschaftsförderung und Finanzen der Kommunen sowie Vertreter der Veranstaltungshäuser nutzten die Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch bei der zweitägigen Konferenz.
Dr. Elisabeth Merk, Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München, machte deutlich, dass in unserer Zeit kaum mehr ein Gebäude nur für einen Zweck gebaut wird. Ob Museum, Theater, Sportstätte oder Arena - ihnen allen werden immer mehr als eine Nutzung zugeschrieben, von Eventlocation über Kino bis zum Cateringbereich und Merchandising-Shop. Auf der anderen Seite ändern sich der Geschmack und die Anforderungen an Technik und Infrastruktur eines Gebäudes - bereits nach 10 Jahren gilt ein Gebäude oft als unmodern. Sie plädierte daher dafür, bei der Errichtung neuer Gebäude und Veranstaltungshallen nie den Charakter der Stadt und des Umfelds außer acht zu lassen, um eine Integration zu ermöglichen. "Es kann auch klug sein, einen Standort gar nicht zu bebauen," so Merk.
Was unter ökologischen Gesichtspunkten für die Planung und den Betrieb von Veranstaltungshallen getan werden kann, erläuterte Carl-Otto Wenzel, Vorstand der Wenzel-Consulting AG, Hamburg. Ob Photovoltaik-Anlage, moderne Klimatechnik, effiziente Lichtsteuerung, Wärmerückgewinnungstechnik, Wärmedämmung oder energetisches Bauen - Möglichkeiten gibt es viele, die jedoch alle einen erhöhten Investitionsbedarf nach sich ziehen. Erst ab 150 bis 200 Events pro Jahr rechnen sich diese Mehrkosten, so Wenzel.
"Unsere Aufgabe für die Zukunft ist es, Standards und absehbar kalkulierbare Maßnahmen für den ökologischen Betrieb von Veranstaltungshallen zu entwickeln," fasste Joachim König, Vizepräsident EVVC und Direktor des Hannover Congress Centrum zusammen. "Daneben ist der Fokus auf die Tatsache auszurichten, dass ökologisches Handeln umso leichter fällt, je attraktiver auch der ökonomische Effekt ist. Dies trifft bei explodierenden Energiepreisen und anderen Kostensteigungen zugunsten der ökologischen Weiterentwicklung heutzutage immer häufiger zu."
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