Kommunaler Rettungsdienst: ver.di fordert Einstieg in den Ausstieg von überlangen Arbeitszeiten
(Berlin) - Vor der heutigen Fortsetzung der Gespräche zwischen der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im kommunalen Rettungsdienst bekräftigt ver.di ihre Forderung nach einer Reduzierung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit auf 44 Stunden in einem ersten Schritt sowie Maßnahmen zum Gesundheitsschutz für die Beschäftigten.
"Die überlangen Arbeitszeiten von bis zu 48 Stunden pro Woche führen zu hohen gesundheitlichen Belastungen für die Beschäftigten und müssen endlich der Vergangenheit angehören", sagte Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand. "Wir brauchen jetzt einen Einstieg in den Ausstieg aus den nicht mehr zeitgemäßen Höchstarbeitszeit-Regelungen." Dies sei auch geboten, um das dringend benötigte Personal im Beruf zu halten. "Immer mehr Beschäftigte kehren dem Rettungsdienst den Rücken und suchen sich als gefragte Spezialistinnen und Spezialisten im Gesundheitswesen neue Tätigkeiten mit besseren Arbeitszeitregelungen."
Dass eine Reduzierung der Arbeitszeiten im Rettungswesen möglich sei, zeige das Beispiel des Deutschen Roten Kreuzes, so Bühler weiter. Hier habe ver.di Ende November mit den Arbeitgebern die schrittweise Reduzierung der Wochenarbeitszeit (inklusive Bereitschaftsdienst) von derzeit maximal 45 auf höchstens 42 Stunden bis zum Jahr 2028 vereinbart. "Vor sechs Jahren waren wir noch bei 48 Stunden, jetzt folgen die nächsten Schritte. Das ist der Erfolg der Beschäftigten, die sich für ihre Entlastung stark gemacht haben."
Zur Verbesserung der Situation im Rettungsdienst insgesamt sei auch die Politik in der Pflicht, so Bühler weiter. So seien die Bundesländer gefordert, Rettungsdienstleistungen nicht an den billigsten Anbieter zu vergeben, sondern ausreichenden Personaleinsatz und gute Arbeitsbedingungen zur Vorgabe zu machen.
ver.di hatte im Oktober Ergebnisse einer Befragung veröffentlicht, an der sich rund 7.000 Beschäftigte aus dem Rettungsdienst beteiligt hatten. Die Befragung belegt gravierende Probleme bei Arbeitszeiten und Arbeitsintensität sowie hohe körperliche und psychische Belastungen. So gaben 84 Prozent der Befragten an, unter den derzeitigen Bedingungen nicht bis zum Renteneintritt im Beruf durchzuhalten.
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