Kommunale Abfallwirtschaft leistet wichtigen Beitrag zum Klimaschutzziel der EU
(Köln) - Nicht zuletzt die aktuellen Wetterkapriolen erinnern uns täglich daran, dass der Klimawandel längst eingesetzt hat. Die von der Europäischen Kommission geforderte Senkung der Emissionen von Kohlendioxid und anderen klimawirksamen Schadstoffen in den Mitgliedsländern um mindestens 20 Prozent unter die Werte von 1990 sind ein überfälliger Schritt, kommentierte der Vorstandsvorsitzende des VKS im VKU, Dr. Rüdiger Siechau, das am letzten Mittwoch, 5. Januar 2007, in Brüssel vorgelegte energiepolitische Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der Klimaänderung und zur Verbesserung der Energieversorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit der EU-Kommission.
Bereits seit vielen Jahren leistet die kommunale Abfallwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Emissionsminderung und investiert in umweltfreundliche Technologien. Das innovative Potential der kommunalen Unternehmen ist besonders bei der CO2 Einsparung groß und reicht von der umfangreichen Nutzung von Solar- und Windenergie über die Bio- und Deponiegasnutzung bis zu effektiven Energiesparprogrammen.
Siechau: Um die Abfälle gemäß der neuen gesetzlichen Regelungen entsprechend vorbehandeln zu können, hat die kommunale Abfallwirtschaft in den letzten Jahren viele Milliarden Euro in modernste Abfallbehandlungsanlagen investiert: Davon profitiert jetzt unser Klima. Ohne Frage werden die Kommunen auch in Zukunft alles daran setzen, die Entwicklung klimafreundlicher Technologien voranzutreiben.
Das seit 2005 geltende Verbot der Ablagerung unvorbehandelter Abfälle auf Deponien und die verstärkte Erfassung und energetische Nutzung des dort anfallenden methanhaltigen Deponiegases ist ein Meilenstein beim Klimaschutz. Methan trägt in erheblichem Maße zum Treibhauseffekt bei. Durch die konsequente Umsetzung der Abfallablagerungsverordnung sind rund 75 Prozent der gesamten durch die Abfallwirtschaft eingesparten Emissionen an klimaschädlichen Treibhausgasen von der kommunalen Deponiebewirtschaftung erzielt worden. So bewirken modernste Deponiegasverwertungsanlagen wie zum Beispiel in Hamburg und Berlin, dass besonders klimaschädliche Gase nicht mehr in die Atmosphäre gelangen. Allein die Deponiegasverwertungsanlagen der Berliner Stadtreinigungsbetriebe verhindern, dass jährlich Methangas in einer Größenordnung, die rund 360.000 Tonnen klimaschädlichem Kohlendioxid entspricht, in die Atmosphäre abgegeben wird. Die positive Umweltbilanz erhöht sich in der Praxis noch weiter. Die im Deponiegas enthaltene Energie wird in Strom und Wärme umgewandelt. Dadurch können in Berlin rund 85.000 Tonnen Braunkohle und fünf Millionen Kubikmeter Erdgas ersetzt werden.
Weitere jährliche Einsparmöglichkeiten von bis zu drei Millionen Tonnen Kohlendioxid in Deutschland sieht Siechau im Bereich der Müllverbrennungsanlagen. Durch deren Anschluss an Fernwärmenetze könnte es hier zukünftig zu einer noch besseren Wärmenutzung und effizienteren Stromerzeugung kommen. Strom und Wärme, die bei der Verbrennung von Abfällen gewonnen und genutzt werden, müssen nicht mehr in konventionellen Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen wie Gas, Öl oder Kohle erzeugt werden. So werden wertvolle Rohstoffe gespart und zusätzliche CO2-Emissionen verringert. Müllverbrennungsanlagen wie die MVA Stellinger Moor in Hamburg erzeugen aus 150.000 Tonnen Abfall jährlich Strom und Fernwärme, für die ein konventionelles Kraftwerk 45.000 Tonnen Steinkohle oder 105.000 Tonnen Braunkohle verfeuern müsste.
In Hamburg setzt die Stadtreinigung darüber hinaus auch auf die energetische Verwertung von Biogas aus Abfällen und erspart der Umwelt allein durch diese innovative Abfallverwertung jährlich 5.800 Tonnen Kohlendioxid. Genutzt werden auch Einsparpotentiale durch intensive Schulungen der Mitarbeiter. Über 100.000 Liter Kraftstoff sparen die Kraftfahrer der SRH jährlich, nachdem sie in einem Trainingsprogramm gelernt haben, wie der Kraftstoffverbrauch durch eine angepasste Fahrweise verringert werden kann. Diese vergleichsweise einfache Maßnahme senkt die Kosten für das Unternehmen und schont die Umwelt durch die Vermeidung von 1.200 Tonnen Kohlendioxid jährlich.
Quelle und Kontaktadresse:
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