Kommentar zur Markterklärung des BSI zum Start des Smart-Meter Rollouts
(Berlin) - "Intelligente Messsysteme sind unverzichtbarer Baustein einer erfolgreichen Energiewende. Am Freitag gab das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) per Allgemeinverfügung bekannt, wann und für welche Anwendungsfälle, die vom BSI zertifizierten Smart-Meter Gateways (SMGW) zukünftig verpflichtend einzubauen sind. Doch die jetzt zertifizierten Geräte kommen viel zu spät und bieten kaum mehr Funktionen als bisher genutzte analoge Zähler. Die erste Generation intelligenter Messsysteme ist eine Enttäuschung für den Markt als auch die Verbraucher", erklärt Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (bne).
Der vom Gesetzgeber gewählte strenge Regulierungsansatz bei der Einführung von Smart-Metern ist verantwortlich dafür, dass der Rollout mit drei Jahren Verzögerung beginnt und die jetzt zertifizierten Geräte keine der notwendigen Funktionen abdecken. Deutschland führt eine Technologie ein, die technisch längst überholt ist, insbesondere Funktionen, die die eigentliche Begründung für den gesamten Vorgang sind, nämlich die Bereitstellung von Echtzeitdaten und eine Steuerungsfunktion fehlen. Auf dieser Basis können Energievertriebe weder die von der Politik den Verbrauchern versprochenen lastvariablen Stromtarife anbieten, noch ermöglicht sie so eine intelligente Steuerung von PV-Anlage, Stromspeicher, Wärmepumpe und das Laden des Elektrofahrzeugs im Sinne des Verbrauchers. Aber nur mit intelligenter Verknüpfung von Stromerzeugung und -verbrauch lassen sich erneuerbare Energien bestmöglich nutzen und effizient in das Energiesystem integrieren. Hier wäre "Efficiency First" sehr angemessen.
Bei der Entwicklung des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) wurden nach Ansicht des bne zwei Faktoren massiv unterschätzt: Auf der einen Seite die Innovationskraft der Unternehmen und rasante Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Auf der anderen Seite beansprucht der von BMWi und BSI gewählte Verwaltungsprozess zur Weiterentwicklung der technischen Standards für die SMGW sehr viel Zeit und Ressourcen. Innovative Lösungen, die auch einen echten Verbrauchernutzen beinhalten, kommen auf die Weise kaum in den Markt. Zudem werden die eigentlich notwendigen Funktionen in den nächsten zwei Jahren den Standardisierungsprozess nicht abschließen können. Um nicht völlig aus der Zeit zu fallen, fordert der bne daher die Öffnung des Messstellenbetriebsgesetzes für innovative Messsysteme und -lösungen.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V. (BNE)
Robert Busch, Geschäftsführer
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Telefon: (030) 4005480, Fax: (030) 40054810