Körperliche Arbeit erträglich gestalten mit dem Kraftatlas
(Berlin) - Für Arbeitsplätze, an denen mit Krafteinsatz gearbeitet wird, lassen sich ab sofort körperlich erträgliche Maximalkräfte zuverlässig ermitteln. Dabei hilft der so genannte Kraftatlas, den das BGIA - Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung unter www.dguv.de/bgia, Webcode d89844 zur Verfügung stellt. Der Kraftatlas entstand zusammen mit dem Institut für Arbeitswissenschaft der Technischen Universität Darmstadt (IAD). Er zeigt in Tabellenform 76 typische Arbeitssituationen - beispielsweise aufrecht knien und horizontal drücken - und nennt die Aktionskräfte, die der Mensch dabei maximal aufbringen kann. Mit einer einfachen Formel lassen sich von diesen Maximalkräften Grenzkräfte ableiten und empfehlen. Der Kraftatlas bezieht sich insbesondere auf Montagetätigkeiten im Fahrzeugbau. Er richtet sich an alle, die solche Arbeitsplätze planen und bauen und deshalb Angaben zu körpergerechten Grenzkräften brauchen; Hilfe finden auch Sicherheitsingenieure, Arbeitsmediziner und Ergonomen, die kraftbetonte Tätigkeiten bewerten müssen.
Betriebliche Fehlzeiten sind zu etwa 25 Prozent auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückzuführen. Eine Ursache ist körperlich anstrengende Arbeit, bei der die Aktionskräfte zum Teil das dem Körper zumutbare Maß überschreiten. Die Höhe der maximal empfohlenen Aktionskräfte hängt von verschiedenen Faktoren ab: Hierzu zählen die Körperhaltung, die Häufigkeit der Kraftausübung und die Kraftrichtung, aber auch Aspekte wie Geschlecht und Alter. Da bestehende Verfahren diese Einflüsse gar nicht oder nur zum Teil berücksichtigen, war eine Bewertung von kraftbetonten Tätigkeiten bisher nur eingeschränkt möglich.
IAD und BGIA haben die Maximalkräfte in umfangreichen Praxismessungen an 273 Beschäftigten in 11 Werken ermittelt. Zusätzliche Labormessungen lieferten grundlegende Daten zum Einfluss von asymmetrischen Körperhaltungen und einarmigen Tätigkeiten. Ein eigens entwickeltes Kraftbewertungsverfahren stellt sicher, dass alle Faktoren in das Endergebnis einfließen, die die Aktionskraft beeinflussen. Für den Nutzer hat man dieses Bewertungsverfahren in einer einfachen Formel zusammengefasst. Eine ergänzende Handlungsanleitung ist in Vorbereitung und soll in den nächsten Wochen den Report zum Kraftatlas ergänzen.
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