Klinikbudgets: Budgeterhöhung reicht nicht gegen Ärzteausbeutung in Krankenhäusern
(Berlin) - Der Klinikärzteverband Marburger Bund begrüßt die Erhöhung der Krankenhausbudgets als ersten Schritt gegen die Überlastung ärztlicher Arbeitskraft in Krankenhäusern. Der Vorsitzende des Verbandes, Dr. Frank Ulrich Montgomery, bezeichnete die vorgesehene Erhöhung jedoch als zu kurz gegriffen, um der massiven Personalnot in den Krankenhäusern zu entgegnen. Jährlich leisteten Klinikärzte rund 50 Millionen Überstunden, die überwiegend nicht vergütet würden.
Montgomery: „Wir begrüßen die ersten Ansätze von Rot-Grün, das Problem der Ärzteausbeutung endlich anzupacken. Dennoch wird dieser Beschluss nicht ausreichen, die illegalen Arbeitsverhältnisse in den Kliniken zu beseitigen. “ Aufgrund der dramatischen Überbelastung der Krankenhausärzte müssten die Maßnahmen bereits zum 01. Januar 2002 greifen und zudem wesentlich deutlicher ausfallen, fordert der Ärztechef.
Ziel müsse es sein, ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom Oktober 2000, wonach Bereitschaftsdienst Arbeitszeit sei, in Deutschland komplett umzusetzen. „Mit den vorgesehenen 400 Millionen Mark erreichen wir das EuGH-Urteil nicht ansatzweise, das nach unseren Berechnungen rund 1,5 Milliarden Mark erfordert“, so Montgomery.
Hintergrund:
Der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages hat heute beschlossen, das Krankenhausbudget in den Jahren 2003 und 2004 um jeweils 200 Millionen Mark zur Einstellung zusätzlicher Klinikärzte anzuheben.
Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V. - Bundesverband
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