Pressemitteilung | Greenpeace e.V.

Klimawandel: "RWE-Verantwortung endet nicht am Kraftwerkszaun!" / Greenpeace-Aktivisten auf dem Kühlturm verfassen Appell an RWE

(Hamburg) - Acht Greenpeace-Aktivisten, die seit Montag früh auf dem Kühlturm eines RWE-Braunkohlekraftwerks bei Köln gegen die Klimazerstörung von RWE protestieren, haben heute (06. Dezember 2005) einen schriftlichen Appell an die Konzernleitung gerichtet. "Auch Stromkonzerne haben eine Verantwortung für die Menschen. Die hört am Kraftwerkszaun nicht auf", wendet sich darin Greenpeace-Aktivist Heinz Smital vom Kühlturm an den RWE-Vorstandschef Harry Roels.

"Für RWE sind immer die anderen Schuld. Erhöht der Konzern die Strompreise, zwingen ihn angeblich teure Umweltabgaben dazu. Brechen Strommasten, liegt es natürlich nur am Schnee, und nicht an fehlender Wartung. Und sterben Menschen an der Klimakatastrophe, sind die Autofahrer schuld, nur nicht die Braunkohlekraftwerke von RWE", kritisiert Heinz Smital.

Die Klimaerwärmung hat nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) massive Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen in Europa. Allein 35.000 Menschen seien wegen der Hitzewelle im Sommer 2003 gestorben, berichtete die WHO am Montag auf der UN-Klimakonferenz in Montréal. Von den 15 größeren Fluten des Jahres 2002 seien in Europa rund eine Million Menschen betroffen gewesen, 250 seien gestorben. Der Klimawandel ist keine abstrakte Gefahr mehr, sondern hat bereits begonnen. Laut WHO fordert er heute schon geschätzte 150.000 Todesopfer pro Jahr. RWE bläst weltweit jedes Jahr 150 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Luft. Das sind 0,5 Prozent des weltweiten Kohlendioxid-Austoßes. RWE ist damit rechnerisch für 750 Klimatote jedes Jahr verantwortlich.

Braunkohle ist die uneffektivste und am meisten klimazerstörende Art der Energieerzeugung. Bei keinem anderen Energieträger wird pro erzeugter Kilowattstunde Strom mehr Kohlendioxid frei. Dabei wird nicht einmal die Hälfte der Energie genutzt, der Grossteil entweicht über die Kühltürme. RWE will in den nächsten Jahren zehn neue Braunkohlekraftwerke bauen, Investitionssumme: 12 Milliarden Euro. Den Anfang macht der umstrittene Neubau des Kraftwerkes Neurath II.

In der Nacht zum Montag hatten 30 Aktivisten einen der Kühltürme des Braunkohlekraftwerks Neurath bei Köln erklettert und ein Transparent mit "CO2 kills! Stop Klimakiller RWE!" aufgehängt. Eine Frau und sieben Männer aus Deutschland, Österreich, Ungarn, Polen, Finnland und der Slowakei haben die Nacht zum Dienstag unter widrigsten Bedingungen auf dem Kühlturm ausgeharrt. "Eisige Winde und die Rauchgase haben uns hart zugesetzt", sagt Heinz Smital.

Quelle und Kontaktadresse:
Greenpeace e.V. Pressestelle Große Elbstr. 39, 22767 Hamburg Telefon: (040) 306180, Telefax: (040) 30618100

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