Klimatreffen in New York: Fortschritte vor Pariser Klimagipfel - aber weitere Hürden in Sicht / Rund 40 Staats- und Regierungschefs wollen Paris zu einem Wendepunkt für die Zukunft von Kohle, Öl und Gas machen
(Bonn/New York) - Von einem "wichtigen Schritt zu einem wirksamen Klimaabkommen in Paris" spricht die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch nach dem heutigen Klima-Treffen von rund 40 Staats- und Regierungschefs in New York. "Die Staats- und Regierungschefs beginnen Verantwortung für ein erfolgreiches Abkommen in Paris zu übernehmen. Sie haben anerkannt, dass das Abkommen zu einem Wendepunkt werden muss hin zum Ausstieg aus den Emissionen von Kohle, Öl und Gas bis Mitte des Jahrhunderts", sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. Der Ausstieg soll sich laut Staats- und Regierungschefs an dem Zwei-Grad-Limit orientieren und sogar die Option eines globalen Temperaturanstiegs von weniger als 1,5 Grad offen lassen. Das bedeutet laut Weltklimarat IPCC, dass der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas bis Mitte des Jahrhunderts erfolgen muss.
Bals weiter: "Wir begrüßen, dass die Staats- und Regierungschefs mit dem Klimaabkommen in Paris ein klares Signal an Öffentlichkeit und Investoren senden wollen. Es soll zeigen, dass die notwendige Transformation der globalen Wirtschaft unvermeidbar und vorteilhaft ist." An dem Treffen unter Leitung von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hatten unter anderem Bundeskanzlerin Merkel, Chinas Staatspräsident Xi Jinping und Frankreichs Präsident Hollande teilgenommen. Die Staats- und Regierungschefs sprachen unter anderem über die Notwendigkeit von Transformationsstrategien zur Dekarbonisierung. Die Regierungen sollen aufgefordert werden, langfristige Pläne zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zu entwickeln und zu prüfen, welche finanzielle und technische Kooperation dabei notwendig ist. Christoph Bals: "Nur durch eine weit über das bisherige Maß hinausgehende Kooperation kann ein gefährlicher Klimawandel noch vermieden werden."
Germanwatch fordert weitere Verhandlungen auf höchster Ebene vor Paris
Germanwatch begrüßt darüber hinaus, dass die Staats- und Regierungschefs auch zunehmend die Notwendigkeit eines Mechanismus zur regelmäßigen Erhöhung der Klimaziele nach Paris sehen. Die bislang vorliegenden Ziele für Paris werden nicht reichen, um die globale Erwärmung auf unter 1,5 bis 2 Grad zu begrenzen. "Der französische Präsident Hollande, der der Vorsitzende des Klimagipfels in Paris sein wird, war hier sehr klar", so Bals. "Alle fünf Jahre müsse es eine solche Erhöhungsrunde für die zunächst vorgelegten Minimalziele geben, um ausreichend Dynamik zu entwickeln." Diesen Zeitraum hält auch Germanwatch für notwendig.
Erfreulich ist aus Sicht von Germanwatch zudem, dass viele Regierungschefs die Weltbank und andere multilaterale Entwicklungsbanken auffordern, Pläne für Kapitalerhöhungen zugunsten von Klimaschutz und -anpassung vorzulegen. "Es ist gut zu sehen, dass auch China und die USA gemeinsam angekündigt haben, ihre Gelder und Investitionen im In- und Ausland so zu verschieben, dass sie mit Klimaschutz vereinbar sind. Das übt weiteren Druck auf die Weltbank aus, sich ebenfalls zu bewegen", sagt Bals. "Es zeigt sich aber auch, dass bis Paris noch weitere Verhandlungen auf Regierungschef-Ebene gebraucht werden. Zentrale Fragen, etwa für die notwendigen Transparenzregelungen bei der Umsetzung der Klimaziele oder ein globales Anpassungsziel, blieben offen."
Germanwatch-Hintergrundpapier zu den Ergebnissen des Klima-Treffens ab morgen unter: https://germanwatch.org/de/10889
Quelle und Kontaktadresse:
Germanwatch e.V.
Stefan Küper, Pressesprecher
Kaiserstr. 201, 53113 Bonn
Telefon: (0228) 604920, Fax: (0228) 6049219
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Expertenrat für Klimafragen warnt vor Zielverfehlung - Bundesregierung muss zügig nachbessern, um Gesetz einzuhalten
- EU-Lieferkettengesetz: Meilenstein für Menschenrechte und Umweltschutz
- Partnerschaft zwischen Brasilien und Deutschland kann Weltklimakonferenz in Dubai Rückenwind geben / Germanwatch sieht Transformationspartnerschaft mit viel Potenzial / Abkommen mit Mercosur darf Klima- und Nachhaltigkeitsziele nicht untergraben