Klimaanpassung proaktiv anstoßen
(Berlin) - Nach zwei Jahren mit ausschließlich digitalen Treffen kamen die Mitglieder des bdla-Beirats am 1. April 2022 im Schloss Dyck bei Jüchen zusammen, wo sie vom Vorsitzenden der bdla-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen Thomas Dietrich und Jens Spanjer, Vorstand der Stiftung Schloss Dyck, willkommen geheißen wurden.
bdla-Präsident Till Rehwald informierte in seinem Bericht des Präsidenten über die beiden zentralen Felder der Präsidiumsarbeit, den politisch-fachlichen Raum ("außen") und den Verband ("innen"). Er zeigte sich zufrieden, dass die neue Bundesregierung, gemessen an der Koalitionsvereinbarung, ein großes Interesse an den Themenfeldern der Landschaftsarchitektur hat. Er es auch in Zukunft für eine Hauptaufgabe, proaktiv Prozesse bei der Umsetzung von Klimaanpassung und Klimaschutz anzustoßen. Für die nähere Zukunft stellte er zudem eine Kampagne zum Thema "Freiflächengestaltungsplan" in Aussicht. Beim zweiten Arbeitsschwerpunkt wurden die Entwicklung von Ideen und Instrumenten der Nachwuchsförderung hervorgehoben, die über eine Vielzahl von Aktivitäten umgesetzt werden, bspw. Angebote für ausländische Interessent:innen ("Welcome class") und auch für Quereinsteigende ("Green Basics Academy"). Zudem bekräftigte er die Forderung nach weiteren Ausbildungsstätten in Ballungszentren. In punkto Nachwuchswerbung/Förderung des Berufsnachwuchses wird die Beschäftigung mit neuen Medienformaten für die Zukunft weiter von herausragender Bedeutung für den Berufsstand sein.
Mitgliederentwicklung
Der bdla lebt, das machte bdla-Bundesgeschäftsführer Mario Kahl deutlich, vom großen Engagement seiner Mitglieder. Und dass auch ihre Zahl steigt stimmt optimistisch. Der Verband zählt insgesamt 1379 Mitglieder; davon 730 Freischaffende, 365 angestellte bzw. beamtete Landschaftsarchitekt:innen und 143 Juniormitglieder. Neben dem stetigen Zuwachs bei den freischaffenden Mitgliedern sind die steigenden Zahlen bei den Junior:innen ermutigend.
Gendergerechter bdla
In großem Einvernehmen wurde der Antrag "Update Gendergerechter bdla - Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion" angenommen. Die gendergerechte Schreibweise des Verbandsnamen soll künftig durch einen Genderdoppelpunkt ausgedrückt werden: Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen bdla. die Schreibweise wird auch im Verbandslogo umgesetzt.
Es wird im bdla, begleitet durch eine Arbeitsgruppe Gendergerechter bdla nunmehr ein Prozess gestartet, um Gendergerechtigkeit und diversity nach innen und außen zu fördern. Dazu gehört u.a. Prüfung der Vertretung der Geschlechter in Verbandsgremien, die Benennung von
Gremien/von Veranstaltungen, eine gendersensible Sprache in Verbandspublikationen. Der Verband setzt sich im Weiteren dafür ein, dass in der praktischen Berufsausübung, in Wettbewerben und Ausschreibungen sowie in der Landschaftsarchitektur im Allgemeinen die Anforderungen an gendergerechte und diversitysensible Prozesse, Beteiligungen und Planungen Berücksichtigung finden, diese Anforderungen auch praktisch umgesetzt werden.
Wahlen
Auf der Beiratssitzung legte Till Rehwaldt nach 13 Jahren Präsidiumsarbeit, davon 2 Jahre als Vize- und acht Jahre als Präsident, sein Mandat nieder. Fachlich waren insbesondere seine Präsidentenjahre geprägt durch die Diskussionen um grün-blaue Infrastrukturen. Er nutzte die damit einhergehenden Chance zupackend, in dem er die Landschaftsarchitektur unmittelbar mit diesem wissenschaftlichen wie planungspraktischen Paradigma verknüpfte. Das Engagement im politischen Raum u.a. für die konsequente Beachtung des Grün- und Weißbuches kennzeichnete darüber hinaus sein Wirken.
Zum neuen Präsidenten des bdla wurde einstimmig Prof. Stephan Lenzen, Inhaber von RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, gewählt. Der 55jährige gehört dem Präsidium bereits seit 2014 als Vizepräsident. Nach seiner Ausbildung zum Gärtner und beruflicher Tätigkeit in Italien und Frankreich studierte er von 1993 bis 1997 an der GHS Essen Landschaftsarchitektur. Im Jahr 1999 begann er im Büro RMP Landschaftsarchitekten, Bonn, welches er 2004 als Inhaber übernahm und das inzwischen Niederlassungen in Köln, Hamburg, Mannheim und Berlin hat. Prof. Stephan Lenzen arbeitete und arbeitet in Gestaltungsbeiräten verschiedener Städte mit; seit 2006 gehört er dem Sachverständigenausschuss der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen an. Im Jahr 2015 nahm er die Lehrtätigkeit an der FH Dortmund im Fachbereich Architektur / Städtebau auf; 2021 wurde er zum Honorarprofessor der FH Dortmund berufen. Darüber hinaus ist Prof. Stephan Lenzen als Preisrichter in zahlreichen Wettbewerbsverfahren tätig.
Als neuer Vizepräsident kandidierte Timo Herrmann, bbz landschaftsarchitekten, Berlin. Die Beiratsmitglieder wählten ihn einstimmig für die Wahlperiode von drei Jahren. Nach dem Studium der Landschaftsarchitektur an der TU Berlin und an der Leeds Metropolitan University erwarb er 2001 das Diplom am Fachgebiet Objektplanung an der TU Berlin. Anschließend sammelte er als freier Mitarbeiter in verschiedenen Landschaftsarchitekturbüros erste Berufserfahrungen, bevor Timo Herrmann 2004 Mitbegründer von bbz landschaftsarchitekten, einem binationalem Planernetzwerk mit Standorten in Deutschland und der Schweiz, wurde. Parallel dazu arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kassel. Seit 2013 ist er Geschäftsführer der bbz landschaftsarchitekten berlin gmbh und auch als Gutachter und Preisrichter tätig. 2017 trat er in den bdla ein und vertritt diesen seit 2019 im DIN-Normenausschuss für das Bauwesen
In das Amt der Fachsprecherin Internationales wählte der Beirat Steffi Schüppel, langjähriges Mitglied des gleichnamigen bdla-Arbeitskreises. Bereits während ihres Studiums an der HTW Dresden (FH) zog es sie ins Ausland, um die Tätigkeitsfelder der Landschaftsarchitekten, die Planungs- und Baukultur im Freiraum auch in anderen Ländern kennenzulernen. 2004 machte sie den IMLA International Master of Landscape Architecture, damals noch als berufsbegleitendes Studium der FH Weihenstephan, der FH Nürtingen und der FH Rapperswil (CH). Nach weiteren mehrjährigen Auslandserfahrungen in der Schweiz und Italien lebt und arbeitet sie seit 2014 wieder in Dresden und führt zusammen mit ihrem Partner Matteo Cattaneo das Büro CATTANEO | SCHÜPPEL. 2001 trat sie als Hospitantin in den bdla ein; seit 2010 ist sie ordentliches Mitglied. Steffi Schüppel folgt Prof. Fritz Auweck im Amt, der dieses seit 1996 ausgeübt hat.
Nach zehn als bdla-Fachsprecher Bautechnik und Normenwesen übergab Markus Illgas auf der Beiratssitzung den "Staffelstab" an Tom Kirsten, studierter Landespfleger und knapp zwanzig Jahre lang als Landschaftsarchitekt in einem Dresdner Büro tätig. 2010 bis 2012 absolvierte er die bdla-Fortbildung zum Sachverständigen für Freianlagen. Seit 2012 ist er ö. b. v. Sachverständiger für Garten- und Landschaftsbau, seit 2019 auch für Sportplatzbau. Seit 2018 übet er eine Lehr- und Versuchstätigkeit beim LfULG in Dresden-Pillnitz aus, lehrt an der HTW Dresden und leitet einige F+E-Projekte zu Regenwasserbewirtschaftung und Biodiversität. Bei FLL, DWA und DIN wirkt er in Arbeitskreisen mit, Schwerpunktthemen sind Pflanzarbeiten, Versickerung, Sportplatzbau und wassergebundene Wege.
Wiedergewählt wurden Schatzmeister Jens Henningsen, Prof. Swantje Duthweiler im Amt der Fachsprecherin Pflanzenverwendung, Kerstin Berg als Fachsprecherin Landschaftsplanung, Marion Linke als Fachsprecherin Ausbildungswesen sowie Fachsprecher Gartendenkmalpflege Prof. Stefan Pulkenat.
Quelle und Kontaktadresse:
Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V. Bundesgeschäftsstelle (BDLA)
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Telefon: (030) 2787150, Fax: (030) 27871555