Kleine, familiäre Pflegeheime: Nicht durch zusätzliche Bürokratie behindern! / Parlamentarische Staatssekretärin Riemann-Hanewinckel begrüßt hohes Engagement privater Einrichtung mit 15 Plätzen in Halle
(Berlin) - Gerade kleine Einrichtungen, die den Pflegebedürftigen eine familiäre Atmosphäre bieten, dürfen nicht durch zusätzliche Bürokratie in ihrer eigentlichen Arbeit behindert werden. Dies hat die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Christel Riemann-Hanewinckel (SPD), jetzt im Rahmen ihres Besuches im Pflegeheim Paracelsushof in ihrem Wahlkreis Halle/Saale betont.
Gleichzeitig würdigte sie nach einer gemeinsamen Besichtigung des Hauses das hohe Engagement der Pflegenden, die trotz knapper Ressourcen der Pflegeversicherung eine individuelle und liebevolle Betreuung der derzeit 15 Bewohner sicherstellen: Diese private Atmosphäre muss erhalten bleiben. Die Einrichtungen sollten sich lautstark äußern, wenn rein bürokratische Anforderungen an das Pflegepersonal den Arbeitsalltag zunehmend dominierten.
Das private Pflegeheim Paracelsushof in Halle, eine von bundesweit 20 vollstationären Einrichtungen der Führergruppe und Mitglied im Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bietet derzeit 15 Plätze an. Bis zum Jahresende sollen insgesamt 40 pflegebedürftige Menschen individuell betreut werden können. Schwerpunkte des konstruktiven Gesprächs zwischen der Parlamentari-schen Staatssekretärin und Heimleiterin Regina Markert sowie Inhaber Burchard Führer waren die weitere Entwicklung des Heimgesetzes sowie die steigende Be-lastung, insbesondere für kleine Einrichtungen, durch Forderungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) und der Heimaufsicht.
Das Heimgesetz muss in der Verantwortung des Bundes bleiben. Es darf nicht den finanziellen Zwängen der Länder unterliegen, das hätte katastrophale Folgen, stimmte Christel Riemann-Hanewinckel mit dem bpa überein.
Um die notwendige Entbürokratisierung der Pflegearbeit konkreter zu fassen, verwies die bpa-Landesbeauftragte Antje Tschorn auf die doppelten Kontrollen mit gleichen Inhalten, wie sie durch den MDK und die Heimaufsicht durchgeführt werden. Tschorn kritisierte u. a. zusätzliche Fragebögen, die jede Behörde für sich entwickelt und damit den Einrichtungen ständig neue Angaben abverlangt. Das Ziel der Politik, Bürokratie in der Pflege abzubauen, komme in der Praxis nicht an, bestätigten Regina Markert und Burchard Führer. Heimleiterin Regina Markert: Der Wille, weniger Papier, dagegen mehr Zeit für unmittelbare Pflege zu investieren, ist bis jetzt in Bekundungen stecken geblieben.
Christel Riemann-Hanewinckel versprach, im Zuge eines Bürokratieabbaus die Fachleute zu Wort kommen zu lassen. Dabei verwies sie auch auf den Runden Tisch Pflege: Der Runde Tisch Pflege, den die Ministerinnen Renate Schmidt (BMFSFJ) und Ulla Schmidt (BMGS) initiiert haben, geht genau diesen Weg. Bezogen auf sachsen-anhaltinische Bürokratiehürden forderte sie zu gemeinsamem Handeln auf: Lassen Sie uns zusammen prüfen, an welchen Stellen Bürokratie sinnvoll abgebaut werden kann. Wir unterstützen Sie, denn auch wir werden an Ergebnissen gemessen.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., Bundesgeschäftsstelle (bpa)
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