Klassifizierungssystem für die Materialwirtschaft / Stromwirtschaft will zusätzliches Einsparpotential erschließen / eCl@ss-Standard soll Prozesskosten und Verwaltungsaufwand verringern / Einheitliche Standards erleichtern Geschäfte im globalen Beschaffungsmarkt
(Berlin) - Der Wettbewerbsdruck im Strommarkt verstärkt die Suche nach Rationalisierungs- und Kostensenkungspotentialen. Die deutsche Stromwirtschaft will mit einem brancheneinheitlichen Klassifizierungssystem in der Materialwirtschaft erhebliche Einsparungen erzielen. Dazu wird der eCl@ss-Standard, der bereits seit 2000 von zahlreichen international ausgerichteten Unternehmen beispielsweise der Chemie- und der Automobilindustrie genutzt wird, in einem mehrphasigen Verbandsprojekt um die speziellen Anforderungen der Elektrizitätsunternehmen angepasst. Das berichtete der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW), Berlin.
Ziel dieser Verbesserung der Materialwirtschaft sei es, die Prozesskosten zu reduzieren, die Lieferantenauswahl zu erweitern und den unternehmensinternen Verwaltungsaufwand zu verringern. Bei einem großen regionalen Energieversorger mit einem Einkaufsvolumen von rund 200 Millionen Euro im Jahr könnten, so der VDEW, durch eine optimierte Materialwirtschaft bis zu 40 Millionen Euro Einsparungen erreicht werden.
Der Branchenverband und der Verein eCl@ss haben in einer Projektgruppe für das branchenübergreifende Klassifizierungssystem rund 700 Änderungen für den optimierten Einsatz in der Energiewirtschaft ermittelt, berichtete der VDEW. Dabei seien die Anforderungen von Unternehmen aller Größenklassen berücksichtigt worden. "Die angestrebte Integration der Produkt- und Dienstleistungsanforderungen der Energiewirtschaft in den Standard eCl@ss wird es den international agierenden Unternehmen möglich machen, mit einer Sprache auf dem globalen Beschaffungsmarkt aufzutreten", betonte VDEW-Hauptgeschäftsführer Eberhard Meller.
Mit dem branchenübergreifenden Klassifizierungssystem für Materialen und Dienstleistungen könne nicht nur die Materialwirtschaft in den Unternehmen optimiert werden. Zugleich werde mit der Anwendung des neuen internationalen Standards der Beschaffungsmarkt für alle Unternehmen
transparenter: "eCl@ss wird weltweit immer häufiger bei der elektronischen Beschaffung genutzt. Das System ist in sieben Sprachen - darunter chinesisch und tschechisch - verfügbar", erklärte Friedhelm Hausmann, Vorstandsvorsitzender des eCl@ss e. V., Köln. Die verstärkte Zusammenarbeit mit dem VDEW sei ein wichtiger Schritt, die Vorteile des Systems auch für die Energiewirtschaft zu erschließen.
In Deutschland wird voraussichtlich Mitte 2006 ein zusätzlicher Baustein des Klassifizierungssystems für die Energiewirtschaft zur Verfügung stehen, berichtete der VDEW. In diesem "Service Pack" sei bereits ein Teil der VDEW-Verbesserungen eingearbeitet. Speziell für kleine und mittlere Energieversorger plane der VDEW ab Mitte 2006 Informationsveranstaltungen.
Im Mittelpunkt werden dabei Tipps für den wirtschaftlichen Einsatz des Systems stehen.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Elektrizitätswirtschaft e.V. (VDEW), Hauptgeschäftsstelle
Patricia Nicolai, Leiterin, Presseabteilung
Robert-Koch-Platz 4, 10115 Berlin
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