Klare gesetzliche Regeln für die Ärztewerbung der Pharmaindustrie gefordert
(Bonn) - Der AOK-Bundesverband hat klare gesetzliche Regeln für die Ärztewerbung der Pharmaindustrie gefordert. Der von der Industrie selbst gesetzte Ehrenkodex reiche offensichtlich nicht aus, sagte der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Hans Jürgen Ahrens, am Montag in Bonn. Hintergrund ist eine am 13. Februar im Arznei-Telegramm veröffentlichte Studie des Kölner Instituts für evidenzbasierte Medizin (DIeM).
Danach weisen Pharmainformationen für Ärzte erhebliche inhaltliche Mängel auf. Die Autoren kommen zu dem Schluss: "Die Beschreibung der Sicherheit und Wirksamkeit der pharmakologischen Produkte kann auf diese Weise einseitig verzerrt und die medizinische Qualität und Wirtschaftlichkeit der ärztlichen Verschreibungspraxis wesentlich beeinträchtigt werden."
Das Kölner Institut für evidenzbasierte Medizin hat für seine Untersuchung alle Produktinformationen mit medizinischen Aussagen ausgewertet, die in 43 nordrheinischen Hausarztpraxen innerhalb eines Monats von Pharmareferenten abgegebenen oder von der Industrie zugeschickt wurden. Das Ergebnis ist ernüchternd: Verharmlosung von Nebenwirkungen, Verschweigen von wesentlichen Studienergebnissen, Übertreiben des therapeutischen Effektes, Manipulation von Risiken und sogar Aussagen über Menschen aufgrund von Tierversuchen.
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