Pressemitteilung | Der Kinderschutzbund Bundesverband e.V.

Kinderschutzbund fordert noch mehr Anstrengungen im Bereich der Frühen Hilfen

(Berlin) - Anlässlich der am Freitag veröffentlichten Statistik zu den den Jugendämtern gemeldeten Fällen mit Hinweisen auf eine Kindeswohlgefährdung in 2018 fordert der Kinderschutzbund weitere Anstrengungen von Bund, Ländern und Kommunen im Bereich der Frühen Hilfen.

Gemeldet wurden den Jugendämtern 157.300 Verdachtsfälle im Jahr 2018. Davon wurde bei rund 50.400 Kindern und Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung festgestellt, was eine Zunahme von rund 4.700 Fällen gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

Bestätigt sieht sich der Kinderschutzbund im Hinblick auf die Problematik der Kindesvernachlässigung. Bereits seit vielen Jahren weist er darauf hin, dass diese Form der passiven Gewalt zahlenmäßig das größte Gefährdungsproblem für Kinder darstellt. So setzte sich bei den Gefährdungsmeldungen auch 2018 der Trend fort, dass in ca. 60 Prozent der Fälle eine Kindesvernachlässigung die Ursache für die Gefährdungsmeldung ist. Es ist zu vermuten, dass die Sensibilität sowohl im Gesundheitsbereich wie in der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch bei Bürger*innen für diese Gefährdungsform zugenommen hat. Je jünger die Kinder sind, desto größer ist das Risiko, Schaden zu nehmen, wenn elementare Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Die Zahlen belegen, dass im Bereich Kindesvernachlässigung die meisten Meldungen über Kinder im Alter bis drei Jahren erfolgten.

Heinz Hilgers, Präsident des Kinderschutzbundes fordert: "Es sind weitere Anstrengungen im Bereich der Frühen Hilfen zu unternehmen, um noch mehr Familien mit Säuglingen und Kleinkindern so früh wie möglich zu erreichen und ihnen angemessene Unterstützung zukommen zu lassen. So kann Fehlentwicklungen in Familien entgegen gewirkt und Problemen frühzeitiger begegnet werden. Wichtig sind ausreichende Hilfe- und Unterstützungsangebote vor Ort, deren Inanspruchnahme den Familien in aktiver und zugehender Weise ermöglicht wird."

Der Kinderschutzbund appelliert auch an Forschung und Wissenschaft, sich der Problematik der Kindesvernachlässigung stärker als bisher anzunehmen. Es braucht mehr Wissen über Risikofaktoren damit Frühe Hilfen punktgenauer ansetzen und entlasten können.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V. (DKSB) Alina Jensen, Pressestelle Schöneberger Str. 15, 10963 Berlin Telefon: (030) 214809-0, Fax: (030) 214809-99

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