Kinder- und Jugendärzt:innen: "30 Dosen BioNTech-Impfstoff pro Praxis bedeutet Impfbremse! Beschränkung muss ab sofort aufgehoben werden!"
(Köln) - Angesichts der vierten Corona-Welle fordert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ) für seine Fachgruppe die umgehende Aussetzung der BioNTech-Impfstoff-Beschränkung.
BVKJ-Präsident Dr. Thomas Fischbach: "30 Dosen Comirnaty pro Praxis pro Woche sind ein Skandal. Und jetzt werden nächste Woche wahrscheinlich nicht mal die geliefert. Mit der Beschränkung verhindert Gesundheitsminister Spahn die Impfung der Kinder und Jugendlichen, da für sie ausschließlich die Impfung mit Comirnaty von der STIKO empfohlen ist - eine absurde und inakzeptable Fehlentscheidung des Bundesgesundheitsministers. Genauso gut könnte man der Feuerwehr das Löschwasser rationieren bei einem Großbrand.
Die Kinder- und Jugendärzt:innen und ihre Praxisteams arbeiten hart, um die Familien sicher durch die Pandemie zu bringen. Die STIKO hat uns erlaubt, Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren mit dem Impfstoff von BioNTech zu impfen, die EMA hat ihn gestern für Kinder ab fünf zugelassen. Die Eltern vertrauen dem BioNTech-Impfstoff. Comirnaty ist der Impfstoff, den Kinder und Jugendliche am besten vertragen. Wenn wir nur die eingeschränkte Menge zur Verfügung haben, können wir viele unserer Patient:innen nicht impfen. Bereits verabredete Impftermine müssen wir absagen, Impfsprechstunden neu organisieren. Das können und wollen wir nicht leisten. Im Interesse unserer Patient:innen fordern wir den geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister auf, den Beschluss zur Liefereinschränkung sofort zurückzuziehen und damit die ausreichende Belieferung unserer Praxen mit dem BioNTech-Impfstoff zu garantieren.
Darüber hinaus fordern wir die allgemeine Impfpflicht für Erwachsene. Impfungen tragen zu einer Rückkehr zur Normalität und zur Wiedereinsetzung der Grundrechte aller Bürger:innen, aber insbesondere der Grundrechte der Kinder und Jugendlichen bei.
Kinder und Jugendliche haben seit Beginn der Pandemie die größten Opfer gebracht, obwohl sie weniger die Intensivstationen belegen, ja oft nicht einmal medizinisch versorgt werden müssen, wenn sie sich mit dem Corona-Virus infiziert haben. Viele leiden unter den Folgen des Lockdowns, haben psychosoziale Störungen entwickelt, Adipositas, Spielsucht und Lernrückstände. Vor allem Kinder aus sozial prekären Familien haben gelitten und leiden weiterhin. Das können wir nicht länger hinnehmen als Gesellschaft, wenn wir nicht eine ganze Generation verlieren wollen."
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