Kinder- und #Jugendärzte zum Report-Beitrag über angebliche #HPV-Impfrisiken
(Köln) - Das Politmagazin Report (SWR) behauptet in einem Beitrag, dass bei der Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs Risiken systematisch verschwiegen werden. Dr. Martin Terhardt, Impfexperte des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und STIKO-Mitglied weist diesen Vorwurf in aller Schärfe zurück.
Dr. Martin Terhardt: "Die Report-Journalisten haben hier in unverantwortlicher Weise einen schlampig recherchierten und einseitigen Beitrag gemacht, der viele Eltern und Jugendliche verunsichern kann. Die HPV-Impfung ist sicher und kann vielen Tausend Frauen in Deutschland Gebärmutterhalskrebs ersparen und Leben retten. Sie hat sich in unzähligen Studien bewährt. Die STIKO hat in diesem Jahr nach langer und ausgiebiger Recherche und Beratung ihre HPV-Impfempfehlung für Mädchen in eine geschlechtsneutrale Empfehlung umgewandelt, denn auch für Männer ist die Impfung wichtig. Sie verhindert, dass sie Frauen mit den Humanen Papillom-Viren (HPV) anstecken und sie kann verhindern, dass sie selbst etwa Penis- oder Analkrebs bekommen.
Der Report-Beitrag kritisiert die jetzt aktualisierte Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wegen vermeintlich falscher Angaben zur Sicherheit der HPV-Impfung und bringt dazu O-Töne von einseitigen, nicht immer unabhängigen und sehr unterschiedlich qualifizierten "Fachleuten". Tatsachen, die Wissenschaftler weltweit in vielen evidenz-basierten Studien erarbeitet haben, ignorieren die Macher des Beitrags dagegen.
Aufhänger für den Beitrag ist der ungeklärte Fall eines Mädchens, das zeitgleich mit der Impfung krank geworden ist. Ob die Impfung überhaupt etwas mit den Beschwerden zu tun hat oder ob sie nur zeitgleich aufgetreten sind, ist nicht klar, auch wenn die Mutter des Mädchens davon "überzeugt" ist. Der behandelnde Kinder- und Jugendarzt weist ebenfalls nur auf den zeitlichen Zusammenhang hin, wird aber von den Macherinnen des Beitrags wie ein "Belastungszeuge" gegen die Impfung dargestellt.
Dann treten eine Reihe von "Experten" auf; etwa die Wissenschaftler Jesper Mehlsen und Peter Götzsche (im Internet-"Bonus-Material") auf, deren Einzel-Beiträge nicht die Zustimmung der internationalen Cochrane Collaboration und der wissenschaftlichen Impfmedizin fanden, was sicher einen eigenen Beitrag wert wäre.
Oder Klaus Hartmann, ein Impfschadens-Gutachter, der schon seit über zehn Jahren aus dem Paul-Ehrlich-Institut ausgeschieden ist, und sein Geld jetzt mit Gutachten im Auftrag von teilweise vermeintlichen Impfschadens-Opfern und Impfgegnern verdient.
Dann Ingrid Mühlhauser, eine Gesundheitswissenschaftlerin, die schon vor zehn Jahren als Mitautorin des mittlerweile in vielen Aspekten widerlegten "Bielefelder Manifestes" versucht hat, die Angst vor der HPV-Impf bei Mädchen zu schüren.
Und schließlich darf Jörg Schaaber von der BUKO-Pharma-Initiative, ebenfalls kein seriöser Experte auf dem Gebiet von Impfungen oder Impfkomplikationen, Verschwörungstheorien in die Welt setzen.
Was dagegen in dem Beitrag nicht erwähnt wird: Die WHO hat seit vielen Jahren eine globale Kommission zur Impfstoff-Sicherheit (GACVS) eingesetzt, die sich auch dem Thema HPV-Impfung regelmäßig gewidmet hat. Zuletzt 2017 wurden auch die Daten aus Japan und Dänemark ausgiebig geprüft und bewertet. Das Resultat dieser Prüfung: Die HPV-Impfung ist sicher!
Alles in allem ist der Report-Beitrag in hohem Maße manipulativ und schürt bei Eltern und Jugendlichen die Angst vor der lebensrettenden Impfung. Dies halten wir für unverantwortlich!
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)
Dr. med. Hermann Josef Kahl, Pressesprecher
Mielenforster Str. 2, 51069 Köln
Telefon: (0221) 689090, Fax: (0221) 683204
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- BVKJ und Hausärztinnen- und Hausärzteverband fordern zeitnahe Umsetzung der neuen GOÄ
- OPW-Verhandlungen / Erwartbar unzureichend
- Notwendige Patientensteuerung statt Schaffung von Doppelstrukturen! Für den BVKJ bleibt der Kabinettsentwurf zur Reform der Notfallversorgung deutlich hinter den Erwartungen zurück